Ich mochte die Schule nicht. In der Realität fehlt es eben an Magie. Stattdessen erdachte ich Welten. Unzählige Bücher, so viele Filme und mit meinen Playmobil-Figuren erschuf ich einen Kosmos, größer als die Reiche von Tolkien oder Martin. Meine Lieblingsbücher handelten von Hexen und Prinzessinnen, die für ihr Königreich kämpften. Meine Lieblingsfilme waren die Gangster-Filme. Als kleines Mädchen weinte ich mich kaputt wegen Sleepers, hörte die Soundtracks von Ennio Morricone den halben Tag und mein liebster Film ist immer noch von Sergio Leone: Once Upon A Time in America.
Ich habe immer gewartet, dass etwas passiert. Tag und Nacht. Doch das Tor zu meinem Narnia fand ich nie.
Es ist jetzt Sommer und es ist so heiß da draußen, heiß wie eine Wand. Ich höre einem Gespräch zu, nur mit einem Ohr. “Du findest keinen Menschen, der so anständig ist wie ein Hund”, sagt mein Nachbar und fuchtelt mit seinem Joint in der Luft herum. “Kein Hund würde dich jemals betrügen.”
In all den Jahren klebte ich meine Erinnerungen in Alben fest. Sliver neben Sleepers und wie sie alle heißen, jeden Film, den ich im Fernsehen anschaute, klebte ich mir feinsäuberlich in mein Buch ein. Ich war besessen davon, die Namen aller Regisseure und Schauspieler auswendig zu lernen. Ich war besessen davon, jede Erinnerung zu behalten. Keiner darf mir etwas nehmen, was einmal mir gehört hat. Nicht mal die Zeit.
Erinnerungen lassen sich nun mal doch nicht festkleben. Auch nicht mit Spezialkleber. Denn selbst Erinnerungen sind im Wandel. Alles ist ständig im Wandel. Alles wurde schon mal gesagt und nichts was ich heute weiß, hätte ich dir nicht schon gestern sagen können.
Mein Herz ist ein 12jähriges Kind, es wird nie erwachsen, es will immer nur Placebo hören und Robert De Niro heiraten. Wir werden nie wieder zurückkehren. Eine andere Hölle, ein anderer Teufel und was jetzt geschieht, geschieht nur einmal. Es lässt sich nicht festhalten, festkleben, fixieren.
Ich lasse meinen Nachbar in seinem grünen Glück schwelgen. Er hat seine Zauberwelt wohl schon gefunden.
I was alone, falling free
Trying my best not to forget
What happened to us
What happened to me
What happened as I let it slip
I was confused by the powers that be
Forgetting names and faces
Passersby were looking at me
As if they could erase it
Placebo – Meds
11 Kommentare
Each time I find you better
super:) xx
Bianka
http://ruhamania.blogspot.hu/
Sehr schön geschrieben, Andrea.
Blick und Outfit einfach nur grandios! Tolle Kontraste wo man hinschaut!!!
Amazing post! You make this so beautiful!
http://finddyourway.blogspot.pt/
I appreciated you more
XX
Beautiful look! <3
Schön geschrieben, besonders die Einleitung. Die Bilder gefallen mir auch gut – es ist gar nicht so häufig, dass jemandem roter Lippenstift so gut steht ohne, dass es irgendwie übertrieben, auffällig oder sehr aufgesetzt aussieht.
Wunderschön traurig.
Mir geht es genauso. Ich suche immer noch die "Unendliche Geschichte" zu meinem Weg nach Phantasien….
Liebe Grüße
Darkensidejewel von Butterflies & Hurricanes
Wahre Worte. Toll geschrieben 🙂
wieder ein toller Freitagspost. Leider bleibt alles, was geschehen ist, in der Vergangenheit.