“Du vertraust deinen eigenen Füßen ja gar nicht”, sagt der Schlittschuhlehrer zu mir. “Du musst mehr auf dich vertrauen.” Wenn der wüsste, wie sehr er gerade ins Schwarze getroffen hat. Denke ich mir. Denn es ist so: Ich bin super kontrolliert. Einfach mal über das Eis gleiten, meinen Füßen vertrauen, Kontrolle abgeben – das fällt mir unglaublich schwer. So gerne ich Risiken eingehe, ich versuche doch immer alles zu kontrollieren. Dabei können wir so viel gar nicht kontrollieren. Meist ist all die Mühe doch ziemlich zwecklos. Jahrelang habe ich versucht, mit meinem Verhalten Menschen oder Situationen zu verbessern oder zu verändern. Nur um kläglich zu scheitern, denn all meine Versuche der Kontrolle haben rein gar nichts bewirkt.
Lerne loslassen
Wird mein Blog untergehen, wenn ich nicht täglich blogge? Ist alles vorbei, wenn vielleicht mal auch nur noch jeden zweiten Tag ein Posting online geht? Tatsächlich ist mein Blog nicht untergegangen. Da ich zeitlich etwas angespannter war und nur noch jeden zweiten Tag gebloggt habe, ist dennoch die Welt nicht untergegangen. Ich habe losgelassen – einen Zwang, etwas zu tun, nur aus der Angst heraus, es könnte sonst schlimme Konsequenzen haben. Viele kennen das gerade im Arbeitsleben. “Das mache ich besser selbst.” Wer immer alles kontrollieren will, reißt auch alles an sich heran und hat am Ende ganz schön viel zu tun.
Wie kannst du es lernen, Kontrolle abzugeben?
In meinen Freitagsposts gebe ich immer ganz schön viele gute Tipps und Motivationsratschläge. “Lebst du das denn überhaupt selbst so?”, fragte mich mal ein Bekannter, der ein wenig von meiner Problematik im Leben weiß. “Ich versuche es”, ist da meine ehrliche Antwort. Wenn ich diese Artikel schreibe, dann meist, weil mich gerade dieses Thema beschäftigt. Durch die Postings auf meinem Blog setze ich mich noch genauer mit den Themen auseinander. Denke in verschiedene Richtungen, recherchiere im Netz dazu und überlege, welche Beispiele ich aus meinem Alltag einbinden kann. Wenn ich also diese Beiträge schreibe, dann nicht, weil ich so gut über alles Bescheid weiß und mein Wissen unbedingt teilen muss. Sondern weil ich auch gerade diesen Weg gehe und Lösungen suche. Wie kannst du es also lernen, Kontrolle abzugeben?
- Wenn ich die Kontrolle abgebe – was könnte passieren? Was ist der Worst Case? Im Fall Schlittschuhlaufen: Ich könnte hinfallen. Ich könnte aber auch endlich lernen, ordentlich auf dem Eis zu gleiten. Da lohnt es sich doch mal auf die Schnauze zu fallen, oder nicht?
- Was ist WIRKLICH wichtig? Ich habe mir kürzlich selbst eine Liste mit Prioritäten erstellt. Um sie ganz genau von anderen Dingen abzugrenzen, die mich vielleicht irre beschäftigen, doch im Grunde unwichtig sind. Setz dir Prioritäten – und der Rest ist erstmal nicht wichtig!
- Dann ist es eben mal nicht perfekt. Und? Passiert auch nix. Lass es zu, mal keinen Erfolg zu haben. Nicht die Beste zu sein.
Oft hält mich selbst die Angst davon ab, auf mein Bauchgefühl zu hören. Ich versuche Situationen zu steuern, zu kontrollieren, obwohl das gar nicht möglich ist und mich nur auf Dauer unglücklich macht.
Daher lautet mein persönliches Ziel: Versuche nicht alles zu kontrollieren, vertrau auf deine innere Stimme und auf das Leben. Es wird sich schon regeln.
6 Kommentare
Das kenn ich. Es ist schwer die Kontrolle abzugeben, wenn man es gewöhnt ist, alles alles selbst machen zu müssen. Ist zumindest bei mir so ?
Danke für deinen tollen Beitrag. Ich finde es toll das du da was ändern willst. ????? Den es gibt immer wieder Menschen die ich kennenenlerne die wollen garnicht ändern und ich finde es traurig und schade wen man sich Da Hrn beweisen will wo manchmal einfach nicht gehen zu kontrollieren. Wünsche dir alles liebe für die Zukunft und von ? nur das Beste. Einen schönen Sonntag. Liebe Grüße Jasna
Täglich einen Blogbeitrag schreiben ist ja echt ein straffer Zeitplan! Ich denke keiner deiner Leser nimmt dir das übel, wenn nicht jeden Tag ein Blogpost folgt. Hübsche Fotos btw. 🙂
Alles Liebe,
Lisa | Lisa Carmen
Toller Beitrag, das is wirklich schwer Dinge abzugeben und die Kontrolle zu verlieren…
Das kommt mir bekannt vor. Ich bin ja ein “Ein-Frau-Betrieb” und bin gewohnt, alles in der Hand zu haben. Da kann man sich ganz schön unter Druck setzen, wenn man auch gleichzeitig ein kleiner Perfektionist ist. Sich davon frei zu machen und auch mal Dingen den Lauf zu lassen, finde ich nach wie vor sehr schwer.
Ich finde es immer wieder spannend, solche Beiträge zu lesen. Klar, es ist niemals einfach, all das umzusetzen und letztlich ist sowas auch immer ein Prozess aber mit kleinen Hilfen gelingt es vielleicht doch, sich zu ändern und Dinge anders anzugehen. Danke. <3
Liebst Elisabeth-Amalie von Im Blick zurück entstehen die Dinge