Freitagspost

Ich bin eine Heulsuse – doch bin ich deswegen auch hochsensibel?

1. März 2019
Ich bin eine Heulsuse

“Wie kannst du das nur so gelassen nehmen?”, schimpfe ich los und verstehe es wieder einmal nicht. Ich verstehe es ständig nicht, wieso andere die Dinge so gelassen nehmen, während ich ständig an die Decke gehe, losheule, nur um dann unter Tränen wieder anfange zu lachen.

 

Ich bin eine Heulsuse

 

Ich bin eine Heulsuse und bekomme von Büchern Alpträume

zu meinen Freitagsposts

Ich habe das Buch von Beck Dorey-Stein gelesen (darüber schreibe ich noch einen Blogpost!), die im Weißen Haus unter Obama arbeitete. Sie blieb noch kurze Zeit dort, als die Trump Regierung eingezogen ist. Sie hat es so anschaulich geschildert, was für ein anderer Charakter Trump und seien Posse darstellt, ich bin nachts mit Herzrasen aufgewacht und hatte einen fürchterlichen Trump Alptraum. Nur einen Tag später habe ich einen wirklich merkwürdigen Netflix Film angeschaut – “Unser Paris”, der für mich wenig Sinn ergab, mich trotzdem zum Weinen brachte. Weil es, in einer sehr französischen Manier, um die Endlichkeit von Liebesbeziehungen und auch um den Terror in Paris darin ging. Ich weinte, ohne zu wissen warum.

Ob in der Grundschule, am Arbeitsplatz, in der Fahrschule oder letztens im Schlittschuhkurs: Sobald jemand ungehalten mit mir wird, mich vielleicht sogar mal anpflaumt, fließen die Tränen. Das verstehen viele nicht. Tränen, gerade bei uns Frauen, gelten natürlich als Zeichen von Schwäche, vielleicht sogar als kindisches Verhalten oder als manipulatives Druckmittel. Dabei ist es für mich so natürlich wie ein Niesen: Ich kann es nicht unterdrücken.

 

Ich bin eine Heulsuse

 

Eure Meinungen bei Instagram

Ich habe euch auf Instagram gefragt, ob es euch auch so geht – hier die besten Antworten:

“Ich heule auch wie ein Schlosshund… Tierfilme gucke ich mir schon gar nicht mehr an.” – hibble2

“#teamnahamwassergebaut” – sunnyside_of_life_blog

“Gefühle zeigen und zu ihnen stehen ist eine tolle Eigenschaften. Wichtig ist, dass man sich nicht mit allem belastet und trotzdem ausgeglichen ist.” – pines_of_july

 

Doch bin ich deswegen auch hochsensibel?

YouTube schlägt mir regelmäßig Videos zu solchen Themen vor. So bin ich auf ein Video zum Thema Hochsensibilität gekommen zum Video) – dabei geht es genau darum, dass YouTuberin Ellathebee sich nicht lange in der Stadt aufhalten kann, weil ihr die Reize zuviel werden. Sie heult sehr viel und bezeichnet sich selbst als sehr empathischen Menschen.

Fakt ist allerdings, laut Wikipedia ist das alles noch gar nicht so wirklich erforscht. Da ich gerne mal dramatisch bin, google ich super gerne Diagnosen und habe mir selbst auch schon so einige “Dr. Google Ferndiagnosen” gestellt. Sinneseindrücke werden bei Hochsensiblen intensiver wahrgenommen (was oft als Nervosität gedeutet wird), sie weisen eine hohe Fantasie auf, deuten Stimmungen anderer Menschen leichter und lassen sich ebenso leichter durch Stimmungen beeinflussen.

Gerade das finde ich spannend, denn mir fällt es generell sehr schwer, mich von anderen Menschen abzugrenzen. Ich glaube das ist einer der Gründe, warum ich auch sehr gerne allein bin. Ich lasse mich super schnell mitziehen oder für etwas begeistern, auch wenn ich das eigentlich so vorhatte oder wollte.

Hochsensible Menschen haben ein ausgeprägtes Langzeitgedächtnis, begeistern sich sehr für Kunst und Musik, neigen zu starker Selbstkritik und Perfektionismus (na, wer erkennt sich wieder?), sind sehr schnell gestresst, lieben Unabhängigkeit und empfinden Schmerz sehr stark.

Was soll ich sagen, ich sehe mich da in allen Punkten. Sicherlich bin ich sehr sensibel, doch muss es dafür ein “Label” geben? Ich denke, wir Menschen sind eben unterschiedlich Charaktere. Die einen sind super sensibel, lassen alles viel zu sehr an sich heran (so wie ich!), die anderen denken eben praktischer und gehen anders mit den Dingen um.

Jetzt bin ich gespannt auf eure Meinungen zu diesem Thema!

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7 Kommentare

  • Antworten Michael 1. März 2019 um 10:59

    lasse mich dir helfen Gruß Micha

  • Antworten Cordula 1. März 2019 um 12:17

    Hi:)
    Ein sehr interessanter Beitrag.
    Mir begegnet das Thema auch immer häufiger. Doch ich sehe das eher noch etwas skeptisch. Denn wie du selbst schreibst ist die Forschung hinter dem Thema noch am Anfang. So gibt es auch noch kein einheitliches diagnostisches Messinstrument zur Feststellung einer Hochsensibilität. Von daher wäre ich vorsichtig mich selbst (auch auf andere übertragen) als hochsensibel zu bezeichnen.
    Positiv sehe ich daran, dass es helfen kann liebevoller mit sich selbst umzugehen und zu lernen sich selbst mehr anzunehmen und zu alzeptieren. Denn niemand ist gleich. Manche sind eben feifühliger. Und das ist per se ja auch nichts Schlechtes 🙂

    LG

  • Antworten Mona 1. März 2019 um 18:47

    Hm interessanter Denkanstoß. Ich finde mich in ganz vielem wieder, aber mich deswegen als hochsensibel zu bezeichnen… irgendwie scheue ich vor diesem Label…
    Liebe Grüße, Mona

  • Antworten Maike 1. März 2019 um 19:30

    Ich schätze, wenn man oft weinen muss, ist das nicht unbedingt gleich diese Art von Hochsensibilität, von der man in letzter Zeit häufiger liest oder hört.
    Gleich in Tränen auszubrechen, weil z.B. jemand ruppig mit einem umgeht, kommt mir aber sehr bekannt vor – ich weiß bis heute nicht, wie es manchen Menschen gelingt, ihre Gefühle jederzeit im Zaum zu halten.
    Am anstrengendsten ist es für mich bei Meinungsverschiedenheiten mit meinem Partner, der inzwischen manchmal einfach nur noch genervt ist, wenn ich mir eine Diskussion gleich dermaßen zu Herzen nehme.
    Dennoch erkenne ich die „Symptome“ der Hochsensibilität bei mir nicht wirklich wieder.
    Also hängt das eine nicht zwangsläufig mit dem anderen zusammen.

  • Antworten Lina 4. März 2019 um 20:47

    Sehr spannendes Thema. Ich glaube man kann auch als sensibler Mensch entscheiden, wie sehr jemand oder etwas einen verletzen, berühren oder aufwühlen kann bzw. darf.
    Sensibilität und bestimmte Verhaltensmuster haben stets einen Grund und es stimmt, Sensibilität muss deswegen noch lange keine Schwäche sein. Wenn man sich über sich selbst und seine Gedankenkonstrukte bewusst wird, kann Sensibilität sogar eine wunderbare Stärke sein.

    Viele liebe Grüße,
    Lina von https://www.petitchapeau.de/

  • Antworten Wie kann ich mich emotional abgrenzen? - andysparkles.de 20. September 2019 um 13:31

    […] emotional abgrenzen, warum trifft dich jede kleine Bemerkung gleich so hart? Vielleicht bist du hochsensibel, vielleicht hast du auch nur nie gelernt Grenzen zu setzen. Mit ziemlicher Sicherheit fehlt es dir […]

  • Antworten Sabine Brunke-Reubold 15. November 2019 um 11:51

    Hi Andy, herzlichen Dank hierfür. Bei mir bleibt die Frage hängen: Ist Hochsensibilität ein Label? Mein Eindruck: Möglicherweise, doch es hilft mir, meine Erfahrungen in einem anderen Licht zu sehen und zu erkennen, dass es auch andere Menschen gibt, denen es so geht wie mir.
    Es gibt nicht die eine Art der Hochsnesibilität – wir sind alle verschieden. Doch es gibt einiges, was viele hochsensible Menschen gemeinsam haben: Zunächst mal die stärkere Wahrnehmung von Reizen. Geräusche, Gerüche, Helligkeit wird viel schneller als zu heftig empfunden und verursacht Stress. Auch das, was andere Menschen ausstrahlen, wird viel intensiver wahrgenommen und Gefühle intensiver erlebt (daher könnten die Tränen kommen). Die Annahme ist, dass hochsensible Menschen weniger Filter haben als andere und deshalb auch mehr Zeit benötigen, um das, was sie erleben zu verarbeiten. Können sie sich die nehmen und gut für sich sorgen, kann die Hochsensibilität ein Geschenk sein.
    Ich finde das Thema unglaublich spannend und finde, es lohnt sich, sich näher damit zu beschäftigen.

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