Freitagspost

Freitagspost: Unendlich viele Möglichkeiten

18. März 2016
Immer mehr, immer besser, immer lauter. 
Es ist Freitag. Wieder eine Woche vorbei. Fünf Tage, oder sieben Tage, je nachdem wie man das zählen möchte. Eine Woche wie ein Rauschen, ein einziger Song, eine Melodie, die plötzlich abreißt.
Mitten in der Nacht bin ich aufgewacht, mein Herz zerspringt, es hämmert und schlägt, viel zu schnell, viel zu laut. Solche Angst.Aufstehen, laufen, die Pflichten erledigen, den Wecker stellen, dies und das tun, es ist alles so wichtig und morgen weiß ich nicht mehr, was mich gestern so beschäftigt hat. Denn wir müssen nur laufen, hoffentlich niemals ankommen, denn wohin sollen wir denn rennen, wenn wir am Ziel sind?

Generation Depression

Generation Depression – so nennt es Joana in ihrem Post über die modernen Workaholics. Die ständige Ablenkung. Keine Zeit zum Nachdenken. Masha schreibt über die verfluchte Traurigkeit, die sich nicht abschütteln lässt, dieser ständige Begleiter. Was macht unsere Generation so traurig? Warum fühlen wir uns so leer?

Ich lese einen Blogartikel darüber, wie ich den täglichen Weg zur Arbeit sinnvoll nutzen kann. Nein, nicht mit Nichtstun. Stattdessen Telefonkonferenzen abhalten, wichtige Lektüre durchackern, daheim Smoothies mixen und gemütlich in der Bahn schlürfen. Das steht in dem Artikel, noch mehr Tipps, wie ich mich am besten von mir selbst ablenke. Bloß keine Löcher in die Luft starren, nicht, dass wir noch anfangen zu denken.

Das Leben kann ganz schön hart sein, wenn man anfängt, seinen Kopf zu benutzen. Wenn ich abends in dem leeren Raum stehe, das Licht der Straßenlaternen flackert von draußen hinein und ich denke über all die vielen Möglichkeiten nach.

 

 
Pictures by Christine

So viele Möglichkeiten

Die unendlich vielen Möglichkeiten, jetzt nicht das zu tun, was ich gerade tue. Ich könnte unvernünftig sein, meine Routine auf den Kopf stellen. Das ganze Wochenende nur feiern, den ganzen Tag auf Netflix verbringen oder eine Woche lang Pizza futtern. Stattdessen stehe ich auch am Wochenende früh auf und versuche so viel wie möglich in meinen Tag zu packen und so wenig wie möglich inne zuhalten.

So viele Wege, ein Leben zu leben und doch – ich bin gefangen in meiner Utopie. Ja, wir alle wollen perfekt sein. Wir wollen viele Freunde haben, eine Familie, den beruflichen Erfolg und Hobbys, in den wir uns selbst verwirklichen. “Ich möchte momentan alleine sein” – “Ich brauche Zeit nur für mich” – nein, das hat noch keiner zu mir gesagt.

 

Die Angst hat mich eingeholt.

Kaum eine Nacht, in der ich nicht immer wieder auf die Uhr schaue, in der Angst, dass ich etwas verpasse, vergesse, längst schon hätte aufstehen müssen, um wieder zu rennen.

Wo soll das jetzt mal weitergehen, oder wird sich alles nur im Kreis drehen? Da, wo andere ihre Antworten finden, tun sich für mich immer nur neue Fragen auf.

Es gibt so viele Möglichkeiten. Ich könnte die Tür hinter mir schließen und in die andere Richtung laufen. Immer weiter, immer weiter. 

Das könnte dir auch gefallen

8 Kommentare

  • Antworten Casey Nonsense 18. März 2016 um 22:36

    Das trifft meinen Gefühlszustand sehr gut. Ich würde sagen: Zeitgeist perfekt getroffen. Es wirkt (auch durch soziale Medien, da kann man sagen, was man will) als wäre jeder da draußen schön und erfolgreich und man selbst fühlt sich daneben …klein und unbedeutend.
    Obwohl niemand klein und unbedeutend ist.

    Erfolg ist alles, und wenn Leute wie Kylie Jenner durch Schönheits-Ops (es sind nicht mal mehr gute Gene – wo sind die Claudia-Schiffer-Zeiten hin.?!) einfach mal Millionen verdienen…

    Das macht Druck, auch wenn man eigentlich nichts auf sowas gibt und im Prinzip ganz anderes vom Leben will. Der Druck ist trotzdem da.

    Toller Post, top. Ehrlich, ich bin beeindruckt.

    Liebe Grüße und nimm dir am Wochenende Zeit für dich,
    Casey

  • Antworten Lisa Lait 18. März 2016 um 22:38

    Oh Andrea, deine Texte sind immer so gelungen und regen immer zum Nachdenken an. Ich muss sagen, so ging es mir die letzten Tage – die habe ich damit verbracht, mal weniger zu tun. Ich habe mir auch die Zeit genommen, im Bus mal nichts zu tun, anstatt von Lernen oder Blogposts zu planen. Ich muss zugeben, ich habe sogar ein schlechtes Gewissen bekommen. Manchmal braucht man eben seine Freiräume – auch als Workaholic 🙂

    Liebste Grüße
    Lisa

  • Antworten Street style city 19. März 2016 um 06:29

    Great post!! Perfect body!!

    My blog: Street Style City

    Also have a look at my photography page: Photography

  • Antworten Christina Key 19. März 2016 um 07:55

    Wunderschöner Beitag, der zum nachdenken anregt! 🙂

    XX,
    Photography & Fashion Blog

    CHRISTINA KEY
    http://www.CHRISTINAKEY.com

  • Antworten Saskia von P. 19. März 2016 um 08:11

    Sehr schön geschrieben, liebe Andrea!!!!

  • Antworten Orryginal 19. März 2016 um 10:19

    Wieder einmal super auf den Punkt gebracht!

    http://orryginal.com/

  • Antworten Romi von romistyle 20. März 2016 um 14:28

    Den Artikel zur Optimierung des Arbeitswegs habe ich auch gelesen 🙂 Ich versuche meinen Alltag auch zu optimieren, aber zum Glück bringt mich das weder in großen Stress noch der Depression nahe 😉
    Sehr sexy Fotos wie immer 🙂

    Liebe Grüße
    Deine Romi
    von http://www.romistyle.de

  • Antworten Doris Weber 21. März 2016 um 09:53

    Wunderschön geschrieben! Ich schäme mich nicht, wenn ich mal Pausen mache und dabei "nichts" mache – hat aber auch lange gedauert, bis ich das konnte… 🙂

  • Hinterlasse einen Kommentar