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Reisefotografie für Anfänger: Was ich gerne vor meinen ersten Reisebildern gewusst hätte

7. Dezember 2025
Reisefotografie für Anfänger: ältere Frau sitzt rauchend im Sonnenlicht eines Straßencafés in Valencia

Wenn ich mir meine ersten Reisebilder anschaue, sehe ich vor allem eins: viel Begeisterung, wenig Plan. Ich habe alles fotografiert, was mir vor die Linse kam. Essen, jede Hauswand, zehn Mal dieselbe Kirche. Es war schön, aber es war auch wahnsinnig beliebig.

Mit den Jahren habe ich gemerkt, dass es gar nicht darum geht, möglichst viel zu fotografieren, sondern bewusst. Und dass Reisefotografie etwas anderes ist als einfach nur „Urlaubsbilder machen“. Du erzählst mit deinen Fotos, wie du die Welt siehst. Und genau darum geht es in diesem Guide.

Wenn du ganz konkrete Motivideen suchst, kannst du dir gerne auch meine älteren Beiträge anschauen, zum Beispiel BLOGGER TIPPS: Wie mache ich schöne Urlaubsbilder? oder 5 Tipps für Reisebilder – so werden eure Urlaubsbilder einzigartig. Hier soll es darum gehen, wie du Reisefotografie von Anfang an ein bisschen bewusster angehst.

Reisefotografie für Anfänger: Valencia-Altstadt mit Turm, Häusern und Menschen, gerahmt von unscharfen Blättern im Vordergrund

Schritt 1: Hör auf, „perfekte“ Reisebilder zu wollen

Gerade am Anfang blockiert einen oft der Anspruch. Die Bilder sollen aussehen wie in Hochglanz-Magazinen. Oder wie bei irgendwelchen Travel-Influencern, die ihren Tag damit verbringen, genau diese Fotos zu produzieren.

Die Wahrheit ist: Du bist im Urlaub. Du bist müde, hungrig, hast vielleicht Kinder dabei oder schlechte Laune. Und trotzdem willst du gute Fotos machen. Das klappt nur, wenn du dir den Druck nimmst.

Stell dir lieber ein paar echte Fragen:

  • Was will ich von dieser Reise festhalten?
  • Welche Stimmung soll man später fühlen, wenn man die Bilder anschaut?
  • Welche Motive stehen für mich persönlich für diesen Ort?

Wenn du mit solchen Fragen startest, machst du automatisch andere Bilder. Statt „schön“ zu wollen, suchst du nach ehrlich. Und ehrlich wird viel eher spannend.

Reisefotografie für Anfänger: Schaufenster mit Puppenköpfen, Spiegelungen der Straße und Passanten in Valencia

Schritt 2: Reisefotografie für Anfänger heißt: Beobachten lernen

Die wichtigste Fähigkeit für Reisefotografie ist nicht Technik, sondern Geduld. Viele meiner liebsten Bilder sind entstanden, weil ich ein paar Minuten länger irgendwo stehen geblieben bin.

Typische Situationen:

  • Du siehst eine interessante Fassade, aber gerade parkt ein Lieferwagen davor.
  • Ein Platz wirkt langweilig, bis jemand mit einem roten Regenschirm durchs Bild läuft.
  • Das Licht ist eigentlich schön, aber es fehlt noch ein Mensch, ein Fahrrad, eine Bewegung.

Anfänger-Fehler ist oft: Foto machen, weitergehen, abhaken. Was ich heute mache: Ich bleibe stehen. Ich beobachte. Ich warte. Und erst dann fotografiere ich.

Wenn du dir nur eine Sache mitnimmst: Reisefotografie hat viel mit Geduld zu tun. Nicht mit Equipment.

Schritt 3: Technik ohne Panik – was du wirklich verstehen musst

Ja, ich weiß. Blende, Belichtungszeit, ISO, RAW, JPEG. Kann man alles auswendig lernen. Oder man versteht einmal grob, worum es geht, und macht sich dann nicht mehr verrückt.

Für den Einstieg reicht:

  • Licht ist wichtiger als alles andere. Wenn das Licht schlecht ist, rettet auch die beste Kamera wenig.
  • Eine offene Blende (kleine Zahl, zum Beispiel 1.8) macht den Hintergrund unscharf. Das wirkt sofort „fotografischer“.
  • Eine zu lange Belichtungszeit sorgt für Verwackler. Wenn du aus der Hand fotografierst, lieber etwas kürzer.

Wenn du mit dem Smartphone fotografierst, kannst du vieles davon inzwischen sogar direkt in der App steuern. Und ganz ehrlich: Es ist völlig ok, mit dem Handy anzufangen. Wichtig ist, dass du lernst, hinzuschauen. Die Kamera kannst du später upgraden, deinen Blick nicht so leicht.

Schritt 4: Inspiration holen – künstlerische Fotografie online finden

Was mir am meisten geholfen hat, war nicht noch ein Technik-Tutorial, sondern gute Bilder anzuschauen. Nicht dieses glattgebügelte Insta-Zeug, das alles gleich aussehen lässt, sondern Fotos, die wie Kunst wirken.

Gerade, wenn du mit Reisefotografie startest, ist das Gold wert. Du siehst:

  • Wie andere mit Licht arbeiten
  • Wie Motive aufgebaut sind
  • Wie Nähe oder Distanz eingesetzt werden
  • Wie Farben, Leere, Schatten als Stilmittel genutzt werden

Du musst dafür nicht in eine Galerie gehen. Du kannst sehr einfach künstlerische Fotografie online finden und dich durch Projekte und Serien von jungen Talenten klicken. Ich finde es besonders spannend, mir Arbeiten von Studierenden anzuschauen, weil sie oft mutiger, roher und experimenteller sind. Da geht es weniger um Likes, mehr um Ausdruck.

Wichtig: Das ist kein Aufruf zum Kopieren. Es geht darum, deinen eigenen Geschmack zu entwickeln. Was löst in dir etwas aus? Welche Bilder lassen dich länger hinschauen? Genau diese Fragen verändern, wie du später selbst fotografierst.

Reisefotografie für Anfänger: Blick durch einen historischen Steinbogen in Valencia auf Turm und Altstadtfassaden

Schritt 5: Menschen, Bewegung, Alltag – weg vom reinen Postkartenblick

Die typischen Touri-Fotos kennt jeder. Du vor der Sehenswürdigkeit, einmal frontal in die Kamera. Kann man machen. Aber spannend ist das selten.

Wenn ich heute reise, denke ich eher in Situationen als in Postkarten:

  • Ich laufe eine Straße entlang und lasse mich von hinten fotografieren.
  • Ich trage mein Kind auf dem Arm und jemand fotografiert uns im Vorbeigehen.
  • Ich sitze in einem Café und schaue aus dem Fenster, während draußen das Leben passiert.

Reisefotografie für Anfänger heißt auch, den Mut zu haben, sich selbst und andere nicht nur „perfekt“ zu zeigen. Ein Foto, auf dem die Haare zerzaust sind, die Jacke schief sitzt und die Sonne blöd steht, kann tausend Mal echter wirken als ein perfekt inszeniertes Selfie.

Gerade mit Baby oder Kind werden die Bilder schnell chaotisch. Aber genau das macht sie später so wertvoll. Du musst nicht alles glatt ziehen. Du darfst zeigen, wie es war.

Schritt 6: Nähe und Sinnlichkeit – was ich aus erotischer Kunst gelernt habe

Ein Bereich, der meinen Blick auf Fotografie nochmal verändert hat, ist sinnliche und erotische Fotokunst. Nicht, weil ich permanente Aktshootings mache, sondern weil dort sehr klar sichtbar wird, wie mit Licht, Körpern und Andeutung gearbeitet wird.

Oft reichen:

  • ein Handrücken im Gegenlicht
  • eine Silhouette hinter einem Vorhang
  • nackte Schultern, auf denen das Licht bricht
  • Stoffe, die nur teilweise etwas verdecken

Solche Bilder leben nicht von nackter Haut, sondern von Stimmung. Und das kannst du dir auch für Reisefotografie mitnehmen. Du musst niemanden ausziehen, um intime oder nahe Momente zu fotografieren. Es reichen Details.

Wenn dich das reizt, lohnt sich ein Blick in echte Fotokunst. Auf Plattformen wie dem Studierenden Kunstmarkt findest du zum Beispiel erotische Kunst auf Studierenden Kunstmarkt. Da geht es weniger um den schnellen Effekt, sondern darum, wie Körper als Form, Linie, Schatten eingesetzt werden. Genau solche Dinge kannst du auch auf Reisen beobachten: Hände am Geländer einer Brücke, nackte Füße im Sand, Haare im Wind.

Schritt 7: Serien statt Einzelbilder – so erzählst du eine Geschichte

Früher habe ich versucht, das eine perfekte Foto von einem Ort zu machen. Heute denke ich eher in Serien. Eine Reise ist kein einzelner Moment, sie besteht aus vielen kleinen Szenen.

Eine einfache Übung:

Such dir für jeden Tag drei Arten von Bildern:

  1. Ein Bild, das den Ort zeigt
  2. Ein Bild, das einen Menschen zeigt (du, Freunde, Fremde, je nachdem, womit du dich wohl fühlst)
  3. Ein Detailbild (Essen, Hände, Muster, Schatten, Zimmer, Tür, Meer, Strand, Bahnsteig)

Wenn du das durchziehst, hast du am Ende keine lose Sammlung, sondern eine Geschichte. Die Bilder hängen zusammen. Und das fühlt sich viel mehr nach Reisefotografie an als nach zufälligen Schnappschüssen.

Schritt 8: Auswahl und Bearbeitung – die eigentliche Magie

Die Wahrheit ist: Niemand macht nur gute Bilder. Ich auch nicht. Der Unterschied ist immer, was am Ende übrig bleibt.

Nach einer Reise sortiere ich aus:

  • Alles, was doppelt ist, fliegt.
  • Alles, was nur „joa, ganz okay“ ist, fliegt.
  • Ich schaue mir an, welche Bilder zusammen funktionieren und welche nur für mich persönlich Bedeutung haben.

Dann bearbeite ich die Bilder so, dass sie zusammenpassen. Das heißt nicht, dass alles gleich aussehen muss, aber eine gewisse Stimmung schadet nicht. Ein wärmerer Look für eine Sommerreise, etwas kühler für den Norden, vielleicht Schwarzweiß für eine bestimmte Serie.

Fazit: Reisefotografie für Anfänger ist kein Technikstudium

Wenn ich eine Sache gerne früher verstanden hätte, dann diese: Reisefotografie ist kein Wettbewerb. Du musst niemandem beweisen, wie gut du fotografieren kannst. Es geht darum, deine Sicht auf die Welt festzuhalten.

Für den Einstieg brauchst du:

  • ein bisschen Geduld
  • Lust, hinzuschauen
  • Offenheit für Inspiration durch Fotokunst
  • und den Mut, Bilder wegzuwerfen, die nichts erzählen

Alles andere kommt mit der Zeit. Kamera, Technik, Bearbeitung. Fang an, deine Reisen so zu dokumentieren, wie sie sich für dich anfühlen. Der Rest wächst mit dir. In diesem Beitrag sind einige Bilder, die ich auf einem Kurztrip nach Valencia fotografiert habe. Wie gefallen sie dir?

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