Family FASHION

Wie ich meinen Stil als Mama neu gefunden habe

9. Dezember 2025
Stil als Mama im Herbst – Porträt einer Mama mit Baby im Wollanzug vor roten Herbstblättern

Plötzlich interessiere ich mich beim Shoppen für ganz andere Kleidungsstücke. Früher liebte ich hauptsächlich sehr figurbetonte Kleidung und Stoffe, die nicht unbedingt alltagstauglich waren. Viel Kunstleder, viel Spitze. Ich habe sehr viele Crop Tops getragen, extravagante Blazer, Lederröcke oder Lederleggings. Versteht mich nicht falsch, ich will gar nicht sagen, dass man als Mama sowas nicht tragen soll. Doch ich merke sehr, wie ich verschiedene Phasen durchlaufen.

Da war die Schwangerschaft, in der mir nach und nach nichts mehr gepasst hat. Bequeme Hosen und Schuhe waren meine wichtigsten Begleiter. Die Stillzeit, in der ich vor allem Kleidung brauchte, in der ich schnell mein Baby stillen kann. Kleidung ist in den letzten Wochen weniger Ausdruck meiner Identität geworden, sondern eine funktionale Angelegenheit. Ich muss mich darin bewegen können, sie muss mich unterstützen. Große Ohrringe? Daran könnte das Baby ziehen und das wird schmerzhaft.

In genau diesem Spannungsfeld bewege ich mich gerade: Zwischen „Was fühlt sich praktisch an?“ und „Wie finde ich mich selbst in meinem Stil wieder?“

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Stil als Mama im Alltag – Mama im lässigen Herbst Outfit mit Baby auf Treppe vor Haustür

Mein „Davor“: Alles für den Look

Wenn ich an meine Looks vor der Schwangerschaft denke, dann war das oft: hübsch anzusehen, null praktisch.

Mein Standard-Repertoire:

  • enge Jeans oder Lederleggings
  • Crop Tops oder sehr figurbetonte Oberteile
  • Blazer, die nur offen gut aussahen und null Bewegungsfreiheit hatten
  • Kunstleder, Spitze, Statement-Pieces

Ich konnte mir damals Zeit nehmen, ein Outfit zehnmal umzuziehen. Wenn die Schuhe drückten, wurden sie eben gewechselt. Wenn das Top nicht „Instagram-tauglich“ war, habe ich eben ein anderes angezogen.

Heute merke ich: Ich habe mich damals oft eher für das Foto angezogen, nicht für meinen Alltag. Das funktioniert mit Baby kein bisschen.

Die Phasen: Schwangerschaft, Stillzeit und danach

Mit der Schwangerschaft kam der erste große Bruch. Erst passt noch alles, dann plötzlich gar nichts mehr. Ich habe nach und nach gemerkt, wie ich meine ganzen „Vorher“-Teile an die Seite hänge und zu weiten Hosen, Gummibund und Sneakern greife.

In der Stillzeit wurde es dann noch funktionaler:

  • Oberteile, die ich schnell öffnen kann
  • keine Stoffe, die einschneiden, wenn ich lange sitze
  • Schnitte, in denen ich ein Baby tragen kann, ohne dass alles verrutscht
  • Schuhe, in die ich einfach reinschlüpfen kann

Mode war in dieser Phase ganz klar: Mittel zum Zweck. Und ehrlich, das war nötig. Ich brauchte diese Zeit, in der alles auf Funktion ausgelegt war. Aber irgendwann kam der Moment im Spiegel, an dem ich dachte: Wo bin ich in diesem Look eigentlich noch?

Zwischen Komfort und Identität: Was sich verändert hat

Was sich bei mir komplett gedreht hat: die Reihenfolge, wie ich Outfits denke.

Früher:
„Wie sieht es auf Fotos aus?“ und dann irgendwie versuchen, es halbwegs alltagstauglich zu machen.

Heute:
„Kann ich so einen Tag mit Baby, Hund, Einkaufen und unterwegs sein überleben?“ und dann schaue ich, wie ich das „schön“ bekomme.

Meine Basics inzwischen:

  • Jeans, die wirklich bequem sind und nicht nur so aussehen
  • Oberteile, in denen ich mich bücken, heben und hinsetzen kann
  • flache Schuhe, in denen ich auch mit Baby auf dem Arm die Bahn kriege
  • Materialien, die sich gut auf der Haut anfühlen und nicht kratzen

Und trotzdem habe ich gemerkt: Nur Leggings plus Hoodie machen mich auf Dauer unzufrieden. Ich will mich im Spiegel wiedererkennen, nur eben in einer Version, die zu meinem Leben als Mama passt.

Accessoires: Kleine Details, großer Unterschied

Weil meine Outfits insgesamt schlichter geworden sind, haben Details plötzlich eine viel größere Wirkung. Ganz besonders Schmuck.

Früher habe ich ohne nachzudenken Modeschmuck gekauft, der nach kurzer Zeit grün wurde oder meine Haut gereizt hat. Heute brauche ich Teile, die:

  • ich jeden Tag tragen kann
  • nicht nerven, wenn ich ein Baby auf dem Arm habe
  • nicht dauernd irgendwo hängen bleiben
  • zu vielen Outfits passen

Deshalb bin ich bei Schmuck deutlich wählerischer geworden. Lieber wenige, ausgewählte Teile, dafür hochwertig und fair produziert. Zum Beispiel fairer, nachhaltiger Schmuck aus recyceltem Silber oder Gold, den ich jeden Tag tragen kann, ohne mir Gedanken darüber zu machen, ob er nach drei Wochen wieder im Müll landet.

Das passt für mich sehr zu diesem neuen Alltag. Ich habe keine Zeit, jeden Morgen fünf verschiedene Ketten zu testen. Ich will ein, zwei Teile, die einfach immer gehen.

Capsule statt Drama im Kleiderschrank

Ich habe irgendwann gemerkt, dass mich meine vielen Teile eher erschlagen als inspirieren. Also bin ich radikal durch den Kleiderschrank gegangen.

Rausgeflogen ist alles, was:

  • nur in einer einzigen Körperhaltung gut aussieht
  • nach zwei Stunden drückt, kneift oder kratzt
  • ich „aufhebe“, obwohl ich es seit Jahren nicht trage

Geblieben ist, worauf ich mich verlassen kann:

  • ein paar gut sitzende Jeans
  • neutrale, bequemere Oberteile
  • Kleider, die man mit Strumpfhose und Boots alltagstauglich machen kann
  • zwei, drei Jacken und Mäntel, die wirklich zu allem passen

Das nimmt unglaublich Druck raus. Ich habe weniger Auswahl, aber dafür mehr Outfits, in denen ich mich wirklich wohlfühle.

Mama hält ihr Baby im Wolloverall im herbstlichen Setting an Backsteinwand

Konsum neu gedacht: Qualität vor Masse

Mit einem Kind im Leben denkt man automatisch mehr an Zukunft. Bei jeder Neuanschaffung frage ich mich inzwischen öfter: Brauche ich das wirklich oder fülle ich nur irgendein Gefühl?

Gerade im Bereich Schmuck wird viel völlig gedankenlos produziert und gekauft. Billige Ketten, Ringe, Ohrringe, die nach kurzer Zeit anlaufen, abfärben und am Ende im Müll landen. Für zwei Abende „funktioniert“ es, aber nachhaltig ist das nicht – weder für die Umwelt noch für den eigenen Stil.

Mir hilft der Gedanke: Wenn ich schon Geld ausgebe, dann lieber für etwas, das bleibt. Ein gutes Teil, das ich mit vielen Outfits kombinieren kann, das zu meinem Stil passt und sich gleichzeitig mit meinen Werten vereinbaren lässt.

Meine Mama Wunschliste zu Weihnachten

Seit mein Stil so viel praktischer geworden ist, denke ich auch bei Wünschen anders. Statt zehn neuen Trendteilen wünsche ich mir ein paar Dinge, die mich wirklich im Alltag begleiten und gut tun.

Auf meiner kleinen Weihnachtswunschliste steht dieses Jahr zum Beispiel:

  • ein Tag nur für mich, ohne Termine und To do Liste
  • ein richtig guter Wintermantel, der zu meinen Basic Looks passt
  • schlichte, hochwertige goldene Ohrstecker zu Weihnachten, die ich jeden Tag tragen kann

Gerade bei Schmuck wünsche ich mir inzwischen lieber ein Teil, das bleibt, statt ständig neue Modeschmuckteile anzusammeln, die schnell wieder kaputt gehen oder im Schrank verschwinden. Ein paar dezente Ohrstecker passen zu meinem Mama Alltag, zu meinen gemütlichen Outfits und fühlen sich trotzdem nach einem kleinen Luxusmoment für mich an.

Fazit: Mein Stil ist nicht weg, er ist ehrlicher geworden

Ich dachte zwischendurch, mein Stil wäre verloren gegangen zwischen Still-BHs, Leggings und Oversize-Hoodies. In Wahrheit ist er nur durch einen Filter gegangen.

Heute ist mein Stil:

  • bequemer
  • praktischer
  • reduzierter
  • bewusster

Ich ziehe mich nicht mehr für ein Foto an, sondern für mein Leben. Für Baby, Hund, Bahn, Supermarkt, kurze Nächte, lange Tage. Und genau in diesem Rahmen finden dann wieder die Details ihren Platz, die mir wichtig sind: ein gutes Paar Schuhe, ein Lieblingsmantel, ein Schmuckstück mit Bedeutung.

Wenn du das Gefühl hast, dein Stil als Mama ist verschwunden: Er ist da. Er sieht nur anders aus als vorher. Du darfst dich verändern. Deine Kleider dürfen sich verändern. Und manchmal reicht schon ein bequemes Outfit, dazu ein Paar goldene Ohrstecker, mit denen du dich wieder erkennst, um zu merken: Das bin jetzt ich. Nicht die „alte“ Version. Sondern die, die du geworden bist. Übrigens: Das kann und darf sich auch jederzeit wieder ändern.

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1 Kommentar

  • Antworten Mesalunita 10. Dezember 2025 um 09:00

    Das hast du sehr gut zusammen gefasst. Ich kann da mittlerweile zum Glück aus Erfahrung sprechen. Die Zeit, i der man sich schick macht und auch wieder längeren Schmuck trägt, kommt wieder. Aber es stimmt, in der Zeit als ich “Tragekinder” hatte, habe ich auch nur Stecker-Ohrringe getragen und selbst bei der Kette, die ich eigentlich nie ab mache, musste ich aufpassen. Für Kinder sind gerade solche glitzernden Dinge total spannend. Auch ich habe damals eher funktionale Sachen getragen, in denen ich mich wohl gefühlt habe. Nach der Schwangerschaft, habe ich auch bestimmt ein Dreivierteljahr gar nicht mehr in meine alten Jeans hineingepasst. Aber das ist normal, der Körper braucht die gleiche Zeit um sich zurückzubilden, wie er gebraucht hat sich zu verändern, um einem Kind Platz zu geben.
    Am Ende ist es so, wie man es bei den Kindern auch immer sagt: Es ist alles nur eine Phase.
    Manche Mütter bleiben in der alltagstauglichen Kluft und andere, die sich gerne zurecht machen, werden dies auch nach einiger Zeit, spätestens, wenn die Kinder etwas größer sind, wieder tun.
    Das Problem mit dem unechten Schmuck habe ich zum Glück nicht, denn den vertrage ich sowieso nur schlecht. Man hat immer schon zu mir gesagt, dass ich ein “teures” Mädchen bin (weil ich nur echten Schmuck vertragen habe). 😉

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