Hannah Baker hat nichts Falsches getan. Sie trägt nicht mal komische Klamotten, ist kein Streber, sie ist richtig lustig und nett. Zu nett vielleicht. Sie trifft sich mit einem Jungen, ohne etwas Böses zu denken, damit fängt alles an. Die Gerüchte. Das Tuscheln. Bis es sich immer weiter hochspitzt. Bis es kein Zurück mehr gibt und scheinbar nur noch einen Ausweg. Hannah nimmt sich das Leben – und hinterlässt ihre Geschichte. 13 Reasons Why. 13 Gründe, warum sie sich entschieden hat, an diesem Leben nicht mehr teilzunehmen.
Nur eine Netflix Serie?
Ich habe schon ewig keine Serie mehr angeschaut, die mich so betroffen gemacht hat. Weil ich Hannah nicht nur verstehen kann, ich habe es selbst in meiner eigenen Haut miterlebt. Wie Mobbing eine Eigendynamik entwickelt, die dein ganzes Leben in Anspruch nimmt.
Bei mir fing es mit einem Mohrenkopf an. Cedric hat mir Geld geschuldet und ich wollte meine D-Mark zurückhaben. Doch er hat es mir nicht gegeben. Stattdessen fand Jenni es super cool, Cedric zu sagen, er soll mir den Mohrenkopf, den die Lehrerin zuvor in der Klasse verteilt hat, auf den Kopf schlagen. Ich bin vom Raucherecken aus zurück auf die Toilette, überall verschmiert mit Mohrenkopf. Doch das war damals kein Armutszeugnis für Cedric und Jenni. Es war der Startschuss dazu, mich zur Zielscheibe zu machen.
Ich habe mich nicht umgebracht. Doch ich bin von der Schule geflogen, weil ich nicht mehr klargekommen bin mit den Hänseleien, den Lehrern, die total blind und taub waren und den Mitschülern, die sich jede Woche neue Spitznamen ausgedacht haben. Sie haben Sprechchöre gebildet und ich hatte irgendwann Angst, überhaupt noch in die Schule zu gehen. Zu mir gehalten hat niemand. Es gab keine Unterstützung, nirgends.
Hannah Baker hat leider Recht…
…auf die Menschen ist kein Verlass. Sie sind nicht für dich da. Hannah wird vergewaltigt und der Vertrauenslehrer rät ihr, damit abzuschließen. “Move on, Hannah”. Ich will nicht wissen, wie viele Schüler durch Mobbing innerlich sterben oder suizidgefährdet sind. Ich will nicht wissen, was überall abgeht. Ich glaube nicht mal, dass mir das Schlimmste passiert ist. Da gibt es sicherlich noch ganz andere Geschichten. Doch auf Hilfe zu hoffen von irgendwo, Lehrern oder anderen Schülern? Das kannst du vergessen.
“Ich habe damals auch gemobbt – weil ich nicht selbst zur Zielscheibe werden wollte.”
sagt ein ehemaliger Mitschüler von mir, den ich Jahre später wieder getroffen habe.
Was ich Hannah sagen würde
Hell is other people. Es stimmt. Doch es gibt Wege, damit klar zu kommen. Es gibt mindestens 13 Wege, damit klar zu kommen und immer das Leben zu wählen.
- Vergiss die anderen und was sie sagen. Es ist nicht von Bedeutung.
- Lerne, dich selbst zu lieben. Sei der Mensch, der du sein willst und sei stolz auf dich
- Such dir eine Bestimmung, Ziele, Wünsche und setze alles daran sie zu erreichen
- Verlass dich nicht auf andere, wenn du mit der Enttäuschung nicht klar kommen wirst, wenn sie dich im Stich lassen
- Familie bedeutet nicht immer auch, dass die Familie gut für dich ist. Manchmal ist kein Kontakt auch besser als Kontakt.
- Kauf dir schöne Klamotten und trage sie mit Stolz
- Tu was du willst. Immer.
- Besorge dir Haustiere.
- Mache Sport und lerne dich zu verteidigen.
- Schau lustige Filme an, Serien, Bücher, alles um dich abzulenken
- Wechsele die Schule. Brich die Schule ab, kündige die Arbeit, such dir was anderes.
- What comes around, goes around. Tröste dich mit dem Gedanken an Karma
- Gib die Hoffnung nicht auf. Es wird besser. Irgendwann wird es besser.
Das alle würde ich Hannah sagen. Oder allen anderen, die in ihrer Haut stecken. Ich würde ihnen sagen, dass es besser wird und wenn nicht, dann wird es wenigstens nicht schlimmer. Jeder Schmerz, den du empfindest, jede Hoffnungslosigkeit, die du durchlebst – es lohnt sich dafür, am Leben zu sein. Für dieses verrückte, kranke, schöne Leben.
Mein Outfit:
Kleid: Topshop
Tasche*: Kadell
Pictures by Christine
26 Kommentare
wow ein toller beitrag – die serie kenne ich noch gar nicht – klingt aber total spannend!
auch deine punkte dazu sind total super! wie recht du hast – mit den punkten besonders – den mit sport u sich selbst verteitigen zu können 🙂
glgl katy
http://www.lakatyfox.com
Toller Post! Ich war zum Glück noch nie von Mobbing betroffen, aber die Serie verfolge ich gerade auch mit Begeisterung. Das Thema macht wirklich nachdenklich.
Liebe Andrea,
ich habe die Serie heute komplett durchgeschaut und sie hat mich unglaublich bewegt, aber auch zum Nachdenken angeregt. Und irgendwie beschäftigen mich einige Szenen immer noch sehr.
Mit Mobbing habe ich auch Erfahrung machen müssen. Mein Körper war immer ein Stück weiter, als die der anderen Mädchen. Als Erstes in der Pubertät zu sein bedeutet aber nun einmal auch als Erste Pickel zu bekommen und als Erste Rundungen zu haben: "Pickelface", "Fettarsch" – ich erinnere mich daran, als war es gestern. Zum Glück war ich aber schon immer sehr stark und hatte genügend Selbstbewusstsein. Ich konnte gut damit umgehen und habe es schon in jungen Jahren nicht an mich heran gelassen.
Ich hoffe sehr, dass dir deine Erfahrungen mit Mobbing nicht mehr nachhängen – schau wie schön und klug du bist! <3
Alles Liebe,
Madeline
Die Serie kenne ich nicht, aber das Buch dazu. Ich bin jedoch nicht bis zum Ende gekommen.
Es ist ziemlich krass, was da passiert.
Deine Geschichte finde ich genauso krass. Es ist traurig, dass Mobbing so weit geht, dass man letztendlich nicht mehr zur Schule geht, weil man Angst hat. Bei mir war es auch so.
Aber mit deinen 13 Gründen hast du absolut recht. Vor allem mit Punkt 11. Es gibt keinen Grund, sich und der Gesundheit diesen Horror anzutun. Es gibt einen anderen Weg… irgendwie, irgendwo.
Dein Beitrag ist wirklich toll geworden. Ich bin leider völlig uninformiert was Serien angeht, deshalb kenne ich diese auch leider nicht, aber vielleicht ist das ein Zeichen sie auch mal anzufangen 🙂
Liebe Grüße
Measlychocolate by Patty
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PS: Auf meinem Blog gibt es bis Freitag den Duft Givenchy Live Irrésistible zu gewinnen, würde mich freuen wenn du Lust hast am Gewinnspiel teilzunehmen 🙂
Die Serie kenne ich gar nicht, aber deinen Beitrag dazu finde ich richtig schön. Mobbing ist richtig scheiße!
Ich hasse es, wie fies Menschen zueinander sein können.
Sind wir zu nett, zu freundlich? Ich kann das alles einfach nicht verstehen.
Selbst könnte ich nie so sein…aber das schlimme ist, nur so macht man sich nicht selbst zu Zielscheibe.
Wundervoll, dass du dich so öffnen kannst!
Liebst, Colli
vom beautyblog tobeyoutiful
Ein wirklich guter Post! Ich kann einfach nicht verstehen, wie manche Menschen so unfair sein können. Andererseits machen einige bestimmt auch nur mit, um nicht selbst zum Außenseiter zu werden – was es natürlich nicht besser macht, aber irgendwie zumindest begreiflich. Was mich am allermeisten verwirrt: als ich noch in der Psychiatrie gearbeitet habe, habe ich mitbekommen, dass es auch Erwachsene gibt, die wegen Mobbing auf der Arbeit Depressionen bekommen. Man sollte doch meinen, dass zumindest Erwachsene in der Lage sind, fair miteinander umzugehen…
Ein toller Beitrag, der sehr schön geschrieben ist. Den Punkt besorge dir Haustiere kann ich nur so unterschreiben, die kleinen Vierbeiner bereichern das Leben!
Liebe Grüße Jessy von Kleidermaedchen.de
Wirklich ein toller Beitrag und definitiv sehr gute Punkte, die wirklich mehr Leute erreichen sollten. Ich finde es schrecklich, wozu Kinder in der Lage sind. Noch schlimmer finde ich aber, dass einiges auch im Erwachsenenalter weiterzugehen scheint. Wie Alex schon geschrieben hat.. Ich kenne auch Geschichten von 20- 40 Jährigen Menschen, die auf Arbeit mit Mobbing zu kämpfen haben …
Liebe Grüße
Carmen ♥
Die Serie kenne ich noch gar nicht und ich glaub ich muss die unbedingt gucken.
Ich war meine gesamte Realschuldzeit auch Mobbingopfer. All das was du durchlebt hast, ist mir auch so passiert und ich fühlte mich damals genauso wie du auch. Sprechchöre und Lieder teilweise sogar im Beisein der Lehrer die nichts unternommen haben.
Ich hatte damals allerdings einen kleinen Freundeskreis aus Mitschülern denen es genauso ging aus anderen Klassen. Die Pausen waren damals mein einziger Lichtblick! Panikattacken wenn die Schulglocke klingelte waren normal, bis hin zum Gedanken mich einfach die Treppe runterfallen zu lassen um mir möglichst viele Knochen zu brechen um möglichst lange Schulunfähig zu sein. Auch selbstmordgedanken gehörten tagtäglich dazu. Ich stand sogar kurz vor der Ausführung. Mich hat damals ein Lied zurück ins Leben gerufen das ich zufällig bei meinen Vorbereitungen im Radio gehört habe. Der Sänger verarbeitet darin den Selbstmord seiner besten Freundin und das hat mich letztlich zum Umdenken angeregt. Nicht aufzugeben um meiner Freunde Willen.Immerhin war ich die Lustigste und positivste in unserem Grüppchen, wenn selbst ich es nicht schaffe, wären die anderen Verloren und so war es von da an mein Ziel die Anderen so positiv wie möglich zu stimmen.
Der Tipp mit Selbstverteidigen sit übrigens nett gedacht, hilft aber nicht. Ich war in einer Selbstverteidigungsgruppe und man machte es sich dann zur Aufgabe meine Verteidigungen zu testen, war ja schließlich lustig wie mein Arm zur Verteidigung vor Schlägen ausscherte und so wurde mehr und mehr auf mich eingeschlagen…
Liebe Grüße,
Tama <3
Schau mal bei Eileen Buttercake vorbei, die hat grade auch zwei Beiträge dazu geschrieben die mich selbst auch sehr gerührt haben!
Einige der Punkte sind wirklich toll. Sport, Haustiere und auch die eigene Einstellung ist sehr wichtig. Leider aber oft nicht so einfach wie es klingt. Ein tolles Thema das du da ansprichst.
Liebe Grüße Michelle von beautifulfairy
Mobbing geht gar nicht und ich finde das auch ganz ganz schlimm. Es wurden schon mehr Leute gemobbt, als man zunächst denkt. Ich gehöre leider auch dazu. Zum Glück habe ich das überwunden und ich drücke jedem die Daumen, der da leider auch durchmusste.
Liebe Grüße
Rebecca
Mobbing ist eine schlimme Sache und ich glaube es bestrifft weit mehr Menschen als man denkt. Die Serie kannte ich bisher gar nicht, werde ich mir aber auch mal ansehen.
Sehr schöner Post! Ich habe die Serie auch gesehen und sie hat mich wirklich mitgenommen. Habe in meiner Schulzeit auch das Buch gelesen und fand es damals schon super.
Liebe Grüße
Hanna von Written In Red Letters
Ein schöner Post und gleichzeitig traurig. Ich glaube sehr viele wurden schon Opfer von Mobbing und hat vielleicht sogar selbst gemobbt. Vor allem im Internet geht es so schnell und es scheint einigen so viel Spaß zzu bringen. Danke für diesen 'etwas anderen' Post 🙂
Liebe Grüße Nadine von tantedine.de
Die Serie klingt sehr spannend, auch wenn es kein leichte Kost zu sein scheint. Habe leider kein Netflix, aber das wäre eine Serie, die mich interessieren würde.
Liebe Grüße, Milli
(http://www.millilovesfashion.de)
Mobbing ist echt etwas schlimmes. Ich finde es gut, dass du es ansprichst und ein paar Tipps zu geben versuchst. Und das gute daran, wenn man selbstsicherer durchs Leben geht: Man wird auch weniger gemobbt!
Liebe Grüße,
Melli
Eine sehe tolle Serie und ein passender Beitrag dazu. Ich habe schon vor längerer Zeit einen Beitrag zu Mobbing an Schulen geschrieben. Weil ich finde sowas sollte einfach aufgeklärt werden.
LG Nadine
Huhu,
die Serie kenne ich gar nicht, da ich kaum fern sehe, aber die Outfitbilder sind mal wieder toll geworden.
Liebe Grüße – auch an Deine Schwester,
Anja von Castlemaker.de
Ich bin leider noch nicht dazugekommen die Serie zuschauen, habe es mir aber fest vorgenommen. Als Rollstuhlfahrern ist mir das Thema Mobbing leider nicht fremd. Mittlerweile stehe ich aber drüber.
Liebe Grüße,
Saskia-Katharina
Liebe Andrea,
ich habe die Serie auch gesehen, weil mein Mann sie entdeckt hat. Ich war so gefesselt und ebenfalls ohne Ende betroffen darüber! Wie so ein Leben so zerstört werden kann! Unfassbar! Es tut mir so leid, dass du auch Mobbing erleben musstest. Umso mehr freue ich mich, dass du heute deinen Weg gehst.
Liebe Grüße
Christine
Liebe Andrea,
danke, dass du hier so offen darüber sprichst. Es tut mir leid, dass du das selbst miterleben musstet, umso schöner, dass du gestärkt daraus hervorgegangen bist. Die Serie habe ich nicht geschaut, habe jedoch Suizidfälle in der Schulzeit miterlebt. Deine 13 Wege nehme ich mir gerne zu Herzen. Durfte mir seit der Kindheit auch einiges anhören und über mich ergehen lassen. Ich bin immer noch dabei, einiges davon aufzuarbeiten und an mir zu arbeiten.
Liebste Grüße und bis ganz bald
Stephie
Ich hoffe sehr, dass du mit dem Thema Mobbing abschließen konntest. Du bist eine starke, schöne Frau und kannst stolz auf dich sein.
Ich hatte glücklicherweise nie besonders schlimme Mobbing-Erfahrungen – klar, es gab immer wieder dumme Sprüche von pubertierenden Jungs wegen nicht vorhandener Oberweite, lustiger Nachnamen, usw. Aber so schlimm, wie du es beschreibst, war es bei uns nie. Und ich bin heilfroh darüber. Schrecklich, was so etwas anrichten kann.
Alles Liebe und Gute,
Eva
http://www.thesophisticatedsisters.com
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