Ich habe monatelang, wenn nicht sogar jahrelang geschwiegen. Teilweise dachte ich auch, es ist bessser, die Klappe zu halten. Unverschämte Anfragen, beleidigende Kommentare, ungerechte Aktionen mir oder anderen, die mir nahe stehen, gegenüber. Ich habe es ignoriert. Da steh ich drüber. Früher war ich da so eine Kampfbiene, musste jedem gleich genau meine Meinung geigen wenn mir etwas nicht gepasst hat. Ich war oft aufbrausend – bis ich die Nase voll davon hatte. Und geschwiegen habe. Es ignoriert habe.
Doch das Problem daran: Es verselbstständigt sich. Fängt man einmal damit an, nichts mehr zu sagen, es einfach zu ignorieren, dann lässt man immer mehr zu. Es ist so ein fließender Übergang, von einmal die Klappe halten zu immer “nichts sagen”.
Egal wie unbequem es ist, oder auch wenn man damit nicht jedem gefällt und man nicht mehr Everybody’s Darling ist: Manchmal muss man den Mund aufmachen. Es sagen, dass das jetzt scheiße ist. Ja, ich finde es nicht in Ordnung, wie du mit mir umgehst. Ich finde dein Verhalten unmöglich und vollkommen deplatziert. Es ist okay, wenn ich das sage.
Ich will mich nicht blind aufregen, krakeelen und schimpfen wie ein altes Fischerweib oder mit Schimpfworten um mich werfen wie Konfetti. Stattdessen nur auch mal mein Gegenüber wissen lassen, dass ich es eben nicht in Ordnung finde. Meinen Standpunkt klar stellen. Für mich selbst eintreten.
Stand up for yourself. Das Leben zwingt uns dazu, immer wieder für uns einzutreten. Vielleicht eine sexistische Bemerkung auf der Straße, eine Beleidigung im Internet oder eine Kollegin, die dich mies behandelt.
Ich habe gelernt, dass ich das nicht wegen den anderen Menschen tun muss. Sondern für mich selbst. Denn in den letzten Jahren habe ich alles eingesteckt und meine Klappe gehalten – und es rächt sich sowas von. Weil du dich selbst ein Stückchen aufgibst. Es fällt dir anfangs gar nicht auf und irgendwann realisierst du es ganz plötzlich.
Wenn du dich selbst nicht respektierst und es auch nicht von anderen einforderst, dich zu respektieren, dann tut es eben keiner.
Pictures by Christine
Stay strong. Stand up. Have a voice
Shawn Johnson
Don’t like someone. Love someone
Don’t stand up for yourself. Fight for yourself.
14 Kommentare
Ein toller und vor allem sehr ehrlicher Text. Ich kann mich damit in gewisser Weise identifizieren. Meistens lasse ich mir zu viel gefallen, bevor ich dann mal was sagen.
Toller Post und sehr schön geschrieben 🙂
Alina // thelittlediamonds.de
Ich mache schon seit Jahren meinen Mund auf wenn mir etwas nicht passt. Denn wenn man immer nur alles hinnimmt, dann wird man immer kleiner und kleiner – verstehst du was ich meine. Und wenn man zuviel "runterschluckt" dann belastet einen das eines Tages extrem.
Alles Liebe
Ulla
Super geschrieben, sehe ich genauso! Und tolle Bilder dazu.
Love, Stella
http://www.aheartforfashion.com
Den Text finde ich auch sehr authentisch und gut geschrieben!
Neri
Toller Post – ich finde es auch tootal wichtig mal den Mund aufzumachen und nicht immer nur zu schweigen.
Liebst, Julia | Julysbeautylounge
Toller Post! Manchmal muss man eben zu seiner Meinung stehen, auch wenn sie aneckt. Das ist stärke und ich habe großen Respekt vor Leuten, die das können.
Liebe Andrea,
ein wichtiges Thema!
Ich finde, man muss in jeder Situation abwägen, ob Klappe halten oder reden besser ist.
Liebe Grüße
Susi
It's good to finally speak our minds, isn't it? It's the same for me. I will not tolerate harsh words said about me when they're untrue. We must stand by our principles and not let others walk over us. You look beautiful and I love that you found your voice 🙂
Shanaz | Fashionista NOW
Toller Text, den alle lesen sollten, die sich von anderen zuviel gefallen lassen (müssen?). Die Bilder dazu sind auch wieder einfach nur wunderbar. Ich lese Deinen Blog gerne, nicht nur freitags! Liebe Grüße, Bärbel ☼
Sehr smarter Inhal und atemberaubende Fotos! Weiter so 🙂 Genieße dein Wochenende ^^
http://www.redchillilounge.com
Das sind ja wunderbar wahre Worte! Damit hast du genau ins Schwarze getroffen <3 Ich habe dieses Problem bei der Arbeit, wo ich von den anderen Kolleginnen mies und fast schon wie Dreck behandelt werde… eine fing am Anfang an, und weil ich nichts gesagt habe und gesehen wurde, dass man "es mit mir ja machen kann", zogen die restlichen hinterher… furchtbar, denn aus diesem Teufelskreis kommt man echt sehr sehr schwer wieder heraus…
Dabei sollte es doch so einfach sein, sich selbst so sehr wertzuschätzen, dass man nicht mehr den Fußabtreter für andere spielen muss.
Ganz liebe Grüße
Alina
http://www.blackbeachchair.com
Ein sehr schöner Beitrag. Manchmal macht es wohl Sinn, den Mund zu halten, aber immer ist es dann doch nicht angebracht. Ich weiß wie du das meinst.
Ermal wunderschöne Bilder <3. Ich finde es auch wichtig, dass man nicht immer alls runterschluckt und den Mund hält, sondern auch mal sagt was einen stört. In manchen Situationen mag das runterschlucken vielleicht mal richtig sein, aber nun mal nicht immer. Was mir immer sehr wichtig ist, ist das man im Freundeskreis gleich über Dinge redet, wenn einen etwas stört und man sich irgendwie verletzt fühlt von Etwas was der andere getan hat. Das funktioniert bei uns ziemlich gut und so gibt es schon gar keine großen Konflikte mehr, weil da einfach jeder ehrlich sagt, was ihn stört. Jedoch finde ich es vor allem bie den dir genannten Beispielen sehr wichtig, dass man was sagt und es nicht nur über sich ergehen lässt ;).
Danke auch für dein liebes Kommentar.
Sieht echt super bei dir aus! Werde mir demnächst das Thema Strobing und Countouring anschauen, die Produkte von Malu Wilz sind mir neu aber scheinen dazu nach deinen Blogbeitrag sehr dafür geeignet zu sein! Liebe Grüße aus Berlin