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Freitagspost: Vom Fischen und dem großen Glück

4. März 2016

Vom Fischen und dem großen Glück

 
Ich will euch eine Geschichte von einem Fischer erzählen. Dieser lebte glücklich und zufrieden, er frühstückte jeden Morgen mit Frau und Kindern, ging dann raus fischen und seine Frau malte. Abends spazierten er und seine Frau ans Meer, schauten den Sonnenuntergang an, die Kinder schwammen noch eine Runde. Ein Geschäftsmann kam in das Dorf und lernte den Fischer kennen. Er stellte ihm die Frage, warum er nicht den ganzen Tag Fische fängt, damit ein großes Unternehmen aufzieht und richtig Geld scheffelt. Wenn er dann genug Geld hat, kann er sich ja wieder zur Ruhe setzen. Den Rest der Geschichte möchte ich jetzt im Originaltext erzählen:
Zitat aus “Das Café am Rande der Welt” von John Strelecky: “Und was würde ich dann in meinem Ruhestand tun?‘, fragte der Fischer. ‚Na ja, was immer Sie möchten, nehme ich an‘, sagte der Geschäftsmann. ‚Etwa mit meiner Familie frühstücken?‘ ‚Ja, zum Beispiel‘, sagte der Geschäftsmann ein bisschen verärgert darüber, dass der Fischer sich nicht stärker für seine Idee begeisterte. ‚Und da ich so gerne zum Fischen gehe, könnte ich, wenn ich wollte, jeden Tag ein bisschen fischen?‘, fuhr der Fischer fort. ‚Ich wüsste nicht, was dagegen spräche‘, sagte der Geschäftsmann. ‚Wahrscheinlich würde es dann nicht mehr so viele Fische geben, aber vermutlich wären noch genügend da.‘ ‚Vielleicht könnte ich dann auch meine Abende mit meiner Frau verbringen. Wir könnten am Strand spazieren gehen und den Sonnenuntergang beobachten, während unsere Kinder im Meer schwämmen?‘, fragte der Fischer. ‚Sicher, alles, was Sie wollen, wobei Ihre Kinder dann wahrscheinlich schon erwachsen sein dürften‘, sagte der Geschäftsmann. Der Fischer lächelte ihn an, gab ihm die Hand und wünschte ihm gute Erholung.”
 
 
Später, wenn ich im Ruhestand bin
 

Mein Ex-Freund liebte es, von seinem Ruhestand zu schwärmen. Ganz viel arbeiten, richtig Kohle scheffeln und dann den Ruhestand genießen. Diese Einstellung teilt er mit vielen, wenn nicht sogar den meisten jungen Leuten. Alle wollen sie richtig “ranklotzen”, um dann irgendwann ihren Frieden zu genießen.Das Problem an der ganzen Sache? Ich glaube es liegt auf der Hand. Vielleicht verdienst du nie genug Geld. Vielleicht hasst du dein Leben, weil du nur noch am Arbeiten bist. Vielleicht hast du ständig Angst zu sterben, weil du nie gelebt hast.

“Hast du Angst vor dem Tod?” ist eine der Fragen, denen sich John, ein gestresster Manager, stellen muss, als er in einem fern abgelegenen Café strandet. Es ist kein normales Café, denn es wird sein Leben auf den Kopf stellen. Denn nachdem er sich in dem Café mit all diesen Fragen und noch vielen mehr beschäftigt hat, wird er nicht mehr auf sein Leben warten. Er wird nicht mehr warten, bis er genug Geld verdient hat, um endlich leben zu können.


Er wird zurück nach Hause gehen und damit anfangen zu leben. Jetzt. Heute und hier. Nicht später. Wir sollten uns ihm anschließen.





Pictures by Christine
 
 

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22 Kommentare

  • Antworten M mo 4. März 2016 um 15:23

    Wonderful

  • Antworten Colli Stars 4. März 2016 um 15:45

    Toller Text und Fotos!
    Meine Arbeitskollegin sagt immer, spar das Geld nicht zu sehr, sondern leben einfach. ich bin nämlich ein UNHEIMLICHER Sparfuchs, was nicht imemr gut ist 😀

    Liebst, Colli
    tobeyoutiful

  • Antworten Christina Key 4. März 2016 um 15:50

    Sehe ich absolut wie du!
    Warum für später arbeiten und nicht das JETZT genießen?
    Man sollte doch jetzt schon glücklich sein und das Leben genießen! 🙂

    Diese Fotos sind meine neuen Lieblinge von dir! Absolut grandios! ♥
    Du bist sehr schön Andrea! 🙂

    XX,
    Photography & Fashion Blog

    CHRISTINA KEY
    http://www.CHRISTINAKEY.com

  • Antworten Fairy Tale Gone Realistic 4. März 2016 um 15:52

    Ich bin auch der Meinung, dass wir nicht auf den Ruhestand warten sollten, um zu leben!
    Warum nicht immer wieder mal eine Reise (für viele aufregende Erlebnisse sind wir vielleicht später zu alt, oder manche interessante Orte sind dann schon im Meer versunken – so unrealistisch ist das gar nicht!)?
    Ich finde außerdem, dass man nicht alles Glück mit Geld kaufen kann.
    Im Umkehrschluss heißt das, dass man nicht für alles Glück Geld braucht =)
    Liebe Grüße
    Susi

  • Antworten Stefanie T. 4. März 2016 um 17:20

    Die Geschichte am Anfang klingt sehr stark nach 'Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral' von Heinrich Böll…

  • Antworten Kate P. 4. März 2016 um 17:24

    wov, perfect! <3

    http://somethingbykatep.blogspot.cz/

  • Antworten Miss Annie 4. März 2016 um 19:22

    Ich glaube auch, man sollte mehr im Hier und Jetzt leben, als zu viel für die Zukunft vorzuplanen – am Ende kommt doch alles anders 😉

    Liebe Grüße
    Anika von MISS ANNIE

  • Antworten Alex 4. März 2016 um 20:43

    Das ist ein richtig guter Text – dem kann ich nur zustimmen! Ich bin auch eher der Meinung, dass man gerade wenn man noch jung ist, sein Leben geniessen sollte. Das heisst auch nicht, dass man noch ein paar jahre nur rumhangt und gar nichts macht, und sparen ist auch nicht ganz dumm, aber warum soll ich alles, was ich jetzt verdiene zur Seite legen, statt davon auch ab und zu mal eine schoene Reise zu machen, zum Beispiel? 🙂

  • Antworten Max 4. März 2016 um 22:06

    Absolut Wahnsinn :))

  • Antworten Sascha 4. März 2016 um 22:06

    absolut Wahnsinn 🙂

  • Antworten Melli 5. März 2016 um 08:42

    wirklich guter Text, was bringt es einem immer nur zu Arbeiten?
    klar muss man auch erstmal ein bisschen Geld verdienen, aber man muss sich auch mal was gönnen und Geld allein macht eben nicht glücklich
    lg

  • Antworten Rina von Adeline und Gustav 5. März 2016 um 08:50

    Sehr wahre Worte! Ich finde auch, dass man vieles mehr im Hier und Jetzt machen und erleben sollte. Vielleicht auch mal Dinge zu wagen und Wege einzuschlagen, bei denen man normalerweise sagen würde: "Das ist aber unvernünftig". Denn am Ende sitzt man da und sagt sich: hätte ich doch mal! Und das möchte ich in keinem Fall. 🙂

    Liebste Grüße
    Rina von Adeline und Gustav

  • Antworten Saskia von P. 5. März 2016 um 08:54

    Sehr schön geschrieben!

  • Antworten Konfetti Katze 5. März 2016 um 09:37

    Ich finde das immer so witzig wenn Leute sagen sie wollen viel Geld scheffeln, meistens sollte man dazu seine eigen Firma haben. Mein Papa ist z.B. selbständig & da wird einmal nicht viel mit Ruhestand sein. Klar hat er vorgesorgt, aber man muss immer arbeiten gehen wenn man selbstständig ist. Später wirft einen der Staat nichts zu selbst wenn man in der blühte seines Lebens viel Geld gescheffelt hat.

    Sophie♥

  • Antworten Jules 5. März 2016 um 11:16

    Toller, toller Text und wunderschöne Fotos 🙂

  • Antworten Nathalie | Fashion Passion Love 5. März 2016 um 11:22

    schöne bilder liebes 🙂
    LG*

    Nathalie von Fashion Passion Love ♥

  • Antworten Susanne G. 5. März 2016 um 13:55

    Wow, die Fotos sind mal wieder DER Hammer. Momentan muss ich Geld sparen, aber ich denke auch, dass man sich ab und an schon was gönnen sollte 🙂 Auf alles verzichten macht auf Dauer einfach keinen Spaß!

  • Antworten Orryginal 5. März 2016 um 15:11

    Sehr wahr, eine täglich Aufgabe, die das Leben bereichert, sobald man sie gemeistert hat!

    http://orryginal.com/

  • Antworten Sarah ❤ 5. März 2016 um 16:40

    WOW!! Das erste Bild hat mich voll umgehauen!! Wunderschön!!

  • Antworten Sonja 5. März 2016 um 20:14

    Toller Text! Und so wahr!
    Liebe Grüße
    Sonja
    http://www.onefiftytwoblog.com

  • Antworten Juliane Ivory W. 6. März 2016 um 14:08

    Ich sehe es ganz genauso. Später die reichste auf dem Friedhof zu sein, macht nicht so viel Sinn. Ich genieße lieber JETZT meine Zeit UND auch später. Wenn ich jetzt richtig ranklotze, bin ich später vielleicht zu kaputt/zu krank/zu alt um mein "Ruhestand Leben" so zu leben, wie es sich viele erträumen.
    "Du willst noch leben irgendwann, wenn nicht heute, wann denn dann?"

    Liebst
    Jane von Shades of Ivory

  • Antworten Anni 7. März 2016 um 15:26

    Das sehe ich ganz genau so, und um genau dieses Gefühl zu vermitteln, habe ich ja auch meinen Blog – ich find es schön, dass du das hier auch ansprichst! <3

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