Ich habe ein Faible für kitschige Hollywood Serien. Oder Filme. Ich mag Highschool Szenarios und schaue mir so etwas immer gerne an. Natürlich war ich dann auch gleich dabei, als Netflix die neue Serie “Insatiable” herausgebracht hat. Die Serie war ziemlich verrückt und grenzte an eine Horror Satire in einigen Folgen. Dennoch habe ich kurz danach einen Artikel gelesen, dass diese Serie laut den Stimmen von Kritikern Bodyshaming fördert. Das hat mich ziemlich zum Nachdenken gebracht. Vor allem, weil es mir nicht mal aufgefallen ist beim Anschauen der Serie.
Macht Dünnsein glücklich?
Darum geht es in Insatiable
Patty ist 17 und sie ist fett. Also ist sie unglücklich. Sie hat eine beste Freundin, der Rest der Schule hasst und mobbt sie. Sie ist faul und träge. Abends sitzt sie vorm TV und stopft Chips in sich hinein. Dann beschimpft ein Obdachloser sie auf der Straße, sie werden gegenseitig handgreiflich und dann landet Patty im Krankenhaus. Nach einer Kieferverletzung kann sie wochenlang nur Flüssignahrung erhalten und ist danach auf einmal schlank. Plötzlich ist sie ein anderer Mensch und wird beachtet. Ein Coach entdeckt sie und will sie für Misswahlen trainieren. Patty ist nun beliebt, wird in der Schule wahrgenommen und die Jungs reißen sich auch um sie.
Das ist nicht die komplette Handlung, denn es geht auch um anderes – Patty fühlt sich innerlich immer noch mies, verfällt in ihre Fressroutine zurück, will den Obdachlosen töten und bei den Misswahlen geht es auch nicht gerade friedlich zu. Es gibt einige Konflikte im Leben von Coach Bob, der suizidgefährdet ist und auch unter ihrer drogenabhängigen Misswahl-Kollegin.
231000 Menschen haben eine Online-Petition unterzeichnet, die verhindern wollte, dass die Serie online gestellt wird.
Warum ich beim Anschauen erst gar nichts gemerkt habe
Diese Art von Serien und Filmen ist für seichte Hollywood Produktionen nicht ungewöhnlich. Plötzlich Prinzessin zeigt wie Anne Hathaway von der schrulligen Brillenträgerin durch Kontaktlinsen und Make-Up zum Star wurde. Die Welt ist oberflächlich, keine Frage.
Doch brauchen wir weitere mediale Bestätigung darin? Es geht auch anders. In dem Hollywood Film “I Feel Pretty” denkt Hauptdarstellerin Amy Schumer nur sie wäre schlank. Dabei ist sie übergewichtig. Rein durch ihr selbstbewusstes Verhalten, weil sie sich als “schön” im herkömmlichen Sinn sieht, ist sie beliebt, beruflich erfolgreich und verliebt. Der Film hat für mich auf eine lustige Weise gezeigt, worauf es wirklich ankommt. Auf unser Denken! Wenn wir selbstbewusst sind und uns in unserer Haut wohl fühlen, dann strahlen wir das aus und uns kann sozusagen nichts mehr stoppen. Patty hingegen fühlt sich auch als dünnes Mädchen immer noch nicht wohl. Sie selbst nicht. Doch ihr Umfeld nimmt sie völlig anders war.
Eigentlich wollte die Serie angeblich genau das Gegenteil bewirken, nämlich eine Satire auf den Schönheitswahn. Doch die Medien (siehe Focus oder FAZ) sehen das ganz anders.
Wo fängt Bodyshaming an?
Wann beginnt eigentlich Bodyshaming? Ist es okay, in einer Serie derart zu provozieren und dann nur die alten Vorurteile aufzuwärmen?
4 Kommentare
Ich habe die Serie nicht gesehen, aber anhand deines Posts würde ich sagen, dass das Problem darin liegt, dass die Serie eine unschöne Wahrheit ans Tageslicht bringt, die nicht als Wahrheit gesehen werden darf. Wer ehrlich ist, weiß, dass besonders unter Jugendlichen Menschen mit starkem(!) Übergewicht wenig geachtet werden bzw als nicht potentieller Sexualpartner gesehen werden (ähnlich bei Untergewicht in der Pubertät). Zudem sind aller Regel stark übergewcihtige Menschen etwas wirklich träge und essen mehr als sie müssten (logisch, man nimmt ja durch Kalorienüberschuss zu). In unserer heutigen Zeit wird Schlank, nicht dünn, Sein als attraktiv, gesund und aktiv gewertet. Extreme sind nie gut – weder extrem dünn noch extrem dick, beides ist ungesund. Bei Body positivity geht es leider immer weniger um SELBSTliebe als vielmehr um eine Glorifizierung des Übergewichts, indem man neue, euphemistische Begriffe findet. Kaum sagt man etwas Kritisches betreibt man Body Shaming. Vielmehr sollte man sich für einen gesunden Lebensstil einsetzen, unabhängig von 2kg plus oder minus. Die BP-Bewegung im Ursprung: Selbstliebe, Makel akzeptieren, kein Perfektionismus, das machte Sinn, aber hat nichts mit Beweihräucherung von außen zu tun. Seit geraumer Zeit wird alles so extrem übertrieben, dass es an Sinn verliert. Das weiter auszuführen würde für einen Kommentar den Rahmen sprengen 😀
Also ich gucke die Serie aktuell und ich finde sie zwar over-the-top aber sie stellt nicht klar genug raus, dass sie gegen Bodyshaming ist.
Insbesondere diese Phrase die immer wieder kommt mit dem Schlanksein ist msgisch bewirkt eher gefühlt das Gegenteil, finde ich.
Ich hatte in meiner Jugend eine Essstörung und fast jeden meinem Umfeld ebenso vielleicht lag das daran dass damals diese krasse pro Ana phase war auf Internet Blogs. Darf fände ich es so schön wenn es eine Serie oder entführen gehen würde der nunmal so wirklich als richtig gutes Beispiel vorangehen würde.
Ich kenne die Serie nicht, kann Deine Überschrift aber eindeutig mit “ja” beantworten. Ich habe in 2017 im Rahmen einer sehr schwierigen Zeit mit einigen Todesfällen in der Familie gute 15-20 Kilo zugenommen und kriege sie jetzt nicht mehr wirklich los. Da ich ziemlich viel arbeite, greift da einfach eins ins andere – man möchte, dass es nach der Arbeit schnell geht mit Essenmachen, ist zu faul für Sport, will nur auf die Couch etc.
Im Sommerurlaub im Juli ist mir dann so einiges an mir aufgefallen: Was ich alles vermeide, seit ich dick bin. Was ich nicht anziehe, was ich unterlasse, wie zum Beispiel Stand up Paddle vor Strandpublikum. Bei einem Bootsausflug musste ich mich umsetzen, weil meine Mutter, die auch dabei war, zusammen mit mir zu viel Gewicht auf einer Seite hatte. Wir sollten doch bitte tauschen, da mein Mann und meine Tochter auf der anderen Seite beide dünn sind.
Chice Klamotten kaufe ich gar nicht mehr, Röcke und Kleider schonmal gar nicht. Mit 90 Kilo ist es egal, was man an hat, sexy fühle ich mich in gar nichts.
Die Konsequenz kann daraus doch nicht sein, dass ich lernen muß, meinen fetten Körper zu lieben und stolz auf ihn zu sein. Das ist doch Unsinn. Für mich waren diese Dinge so demütigend, dass mir klar geworden ist, dass ich das alles in die Hand nehmen muß. Für mich eine Sache von DIsziplin und Selbstachtung. Und ich kenne niemanden, der wirklich gerne dick ist.
Ich habe seitdem Asthma, Gelenkschmerzen, Hautprobleme und vieles mehr. Fett am Körper ist einfach Entzündungsgewebe pur. Und eine tickende Zeitbombe. Ich bin jetzt über 40 und wenn ich so bleibe, dann bringt es mich um, und nicht erst mit 90. Das sollte man sich vor Augen führen. Sicher muß man nicht übermäßig dünn sein, aber ich halte nichts von dieser scheinheiligen Akzeptanz ungesunder Zustände, einfach nur, weil man sich ja um jeden Preis lieben muss und sich bloß nicht wegen fremder Ideale ändern sollte. Für mich ist das Selbstbetrug. Will ich lange und gesund leben, bewege ich mich beizeiten und ändere mich. Ich werde sicher nicht anfangen, mir einzureden, dass Zeltgröße auch irgendwie chic ist und ich nur den Rücken gerade machen muss und Dicksein ist einfach wunderbar.
Ich war schlank definitiv viel glücklicher. Und ich will da mit gesunden Mitteln wieder hin.
Netten Gruß, Melanie
Buddha sagt “Es gibt keinen Weg zum Glück. Glücklich-sein ist der Weg.” Danach lebe ich und ich ernähere mich gesund als auch flexitarisch und mache bei 5 mal am Tag mit, weil ich davon überzeugt bin. Auch fahre ich täglich Fahrrad, da ich einen Ausgleich zur Arbeit am Computer brauche. Dazu mache ich Yoga. Damit erfülle ich das ganzheitliche Präventionssystem aus Bewegung, Ernährung und Entspannung, was deutschen Krankenkassen empfehlen.
LG Nancy