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Mit Kritik umgehen – warum es so schwer ist und wie es leichter wird

15. Juli 2016

Kritik fällt schwer. Niemand hört gern, was nicht funktioniert hat. Ob im Jahresgespräch im Job, in einem Kommentar unter einem Instagram-Post oder beim Feedback zu einem Projekt – Kritik trifft uns direkt. Manchmal verletzt sie, manchmal bringt sie uns weiter. Und fast jeder von uns kennt dieses Gefühl: Ein einziger negativer Kommentar bleibt länger im Kopf hängen als zwanzig positive.

Ich habe das im Laufe der Jahre als Content Creatorin immer wieder erlebt. Gerade online ist Feedback schnell, direkt und ungefiltert. Und auch wenn ich heute gelassener damit umgehe, gibt es Tage, an denen mich ein einziger negativer Satz mehr beschäftigt als hunderte liebe Nachrichten. Die Frage ist: Wie können wir lernen, mit Kritik umzugehen – ohne daran zu zerbrechen? Wie können wir Frieden mit uns selbst schließen?

Warum Kritik so schwerfällt

Kritik geht oft ans Eingemachte. Sie zeigt uns, dass wir Fehler gemacht haben oder nicht den Erwartungen entsprechen. Für viele bedeutet das automatisch: Ich bin nicht gut genug.

Dazu kommt unser Gehirn: Negatives bleibt länger haften als Positives. Psychologen nennen das den „Negativity Bias“. Es ist also kein Wunder, dass wir uns tagelang an einen bösen Kommentar erinnern, während wir liebe Worte viel schneller vergessen.

Kritik ist nicht gleich Kritik

Wichtig ist, zu unterscheiden:

  • Konstruktive Kritik: Sie zeigt klar auf, was verbessert werden kann, und bleibt respektvoll. Beispiel: „Deine Fotos sind toll, aber vielleicht könntest du beim nächsten Mal mehr auf die Belichtung achten.“
  • Unfaire Kritik: Sie ist unsachlich, persönlich oder verletzend. Beispiel: „Das ist hässlich, du kannst nichts.“

Konstruktive Kritik kann helfen zu wachsen, unfaire Kritik dagegen sollten wir lernen loszulassen.

Kritik im Alltag eines Creators

Gerade im Influencer-Alltag ist Kritik allgegenwärtig. Einige Beispiele aus meinem Postfach:

  • „Du machst zu viel Werbung.“ – ein Klassiker, obwohl Printmagazine fast nur aus Anzeigen bestehen.
  • „Kannst du für uns Content erstellen? Budget gibt es leider nicht.“ – das ist keine Kritik, sondern Respektlosigkeit.
  • „Deine Story war langweilig.“ – vielleicht ehrlich gemeint, vielleicht auch einfach unhöflich.

Hier hilft mir die Unterscheidung: Ist das Feedback hilfreich? Oder will jemand nur abwerten? Ich nehme mir heute die Freiheit, das zu filtern.

Dein schärfster Kritiker bist du selbst

Leider ist es oft so: Niemand kritisiert uns härter als wir uns selbst.

Diese innere Stimme meldet sich in den verschiedensten Momenten:

  • „Das hättest du besser machen können.“
  • „Du bist nicht gut genug.“
  • „Warum sollte sich jemand für das interessieren, was du tust?“

Selbstkritik kann motivieren – oder lähmen. Wenn sie überhandnimmt, wird sie zur Spirale: Wir zweifeln so sehr an uns, dass wir uns gar nicht mehr trauen, etwas Neues auszuprobieren. Es ist gar nicht so einfach, sich selbst lieben zu lernen und das nicht so zu Herzen zu nehmen.

Aus der Negativ-Spirale aussteigen

Wie gelingt es, die eigene Stimme im Kopf zu beruhigen?

  • Bewusst wahrnehmen: Erkennen, wenn man sich selbst zu sehr kritisiert.
  • Gegenfragen stellen: Würde ich mit einer Freundin so hart reden, wie ich mit mir selbst rede?
  • Fokus wechseln: Nicht immer nur auf das schauen, was fehlt, sondern auch auf das, was schon geschafft ist.
  • Feedback von außen einholen: Oft sehen andere unsere Stärken klarer als wir selbst.

Strategien im Umgang mit externer Kritik

Externe Kritik – egal ob im Job oder online – können wir nicht verhindern. Aber wir können lernen, besser damit umzugehen.

  1. Abstand gewinnen: Nicht sofort reagieren, sondern sacken lassen.
  2. Den Kern prüfen: Ist etwas dran? Kann ich daraus lernen?
  3. Unnötiges loslassen: Kommentare, die nur verletzen sollen, sind es nicht wert.
  4. Klar kommunizieren: Bei konstruktiver Kritik: Danke sagen, nachfragen, umsetzen.

Die positive Seite von Kritik

So schwer sie auch ist – Kritik hat eine positive Seite. Sie zeigt uns, dass jemand sich mit uns auseinandersetzt. Ein kritischer Kommentar kann hilfreicher sein als zwanzig positive. Er gibt uns konkrete Anhaltspunkte, wo wir besser werden können.

Ich habe schon wertvolle Tipps aus kritischen Nachrichten mitgenommen: sei es zur Bildbearbeitung, zu technischen Details oder zur Verständlichkeit meiner Texte. Ohne dieses Feedback wäre ich nicht dort, wo ich heute bin.

Mit Kritik Frieden schließen

Der entscheidende Punkt ist, nicht gegen Kritik anzukämpfen, sondern Frieden damit zu schließen. Das heißt nicht, alles zu akzeptieren. Sondern: zu unterscheiden, was uns weiterbringt – und was wir ziehen lassen müssen.

Frieden schließen mit Kritikern heißt:

  • Akzeptieren, dass es Kritik geben wird, egal was wir tun.
  • Filtern, was uns weiterbringt.
  • Loslassen, was uns nur schadet.
  • Selbstfürsorge, statt Selbstzerfleischung.

Der neue Masterplan

Am Ende geht es darum, herauszufinden, was wirklich gut für uns ist. Viele Menschen leben nach einem Masterplan, den sie sich irgendwann zurechtgelegt haben – Karriere, Familie, Status. Aber vielleicht brauchen wir manchmal einen neuen Masterplan: Einen, der Platz lässt für Selbstakzeptanz, für Selbstfürsorge und für einen gelasseneren Umgang mit Kritik.

Fazit

Mit Kritik umgehen ist eine Herausforderung, die uns ein Leben lang begleitet. Aber es ist möglich, einen gesunden Weg zu finden: konstruktive Kritik als Chance sehen, unfaire Kritik loslassen und die eigene innere Stimme in Schach halten.

Ich habe gelernt, dass Kritik nicht mein Feind sein muss. Sie kann ein Spiegel sein, manchmal ein Stolperstein, aber auch ein Motor. Entscheidend ist, wie ich damit umgehe.

Und manchmal heißt Frieden schließen mit Kritikern vor allem eins: Frieden schließen mit mir selbst.

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10 Kommentare

  • Antworten Konfetti Katze 15. Juli 2016 um 13:43

    Die Fotos sind so wunderschön, wow!
    Dein Text dazu ist wirklich sehr gut, Kritik ist nicht immer einfach. Aber man muss wirklich nur lernen damit umzugehen.

    Sophie♥

  • Antworten Saskia von P. 16. Juli 2016 um 05:49

    Ein toller Beitrag und wunderschöne Bilder. Kritik bzw. ehrliche Kritik sollte man für sich selbst analysieren. Manchmal steckt gutes darin was man für sich nutzen kann.

  • Antworten Felini Pralini 16. Juli 2016 um 06:33

    Was für hammer Fotos <2

  • Antworten Felini Pralini 16. Juli 2016 um 06:33

    <3 😀

  • Antworten Christina Key 16. Juli 2016 um 08:36

    Super toller Text und irgendwie schwieriges Thema.

    Dein Make Up ist hier ganz wunderbar! 🙂 ♥♥♥

    XX,

    http://www.ChristinaKey.com

  • Antworten OrangeCosmetics 16. Juli 2016 um 12:11

    Toll beschrieben. Kritik zeigt mir meine Aussenwirkung auf andere Leute. Deine Fotos sind für mich Kunst. Toller Kontrast und guter Ausdruck. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.
    Liebe Grüße
    Nancy ?

  • Antworten Adeline und Gustav 19. Juli 2016 um 09:32

    Ein wunderbarer Beitrag liebe Andrea. Ich bin selbst mein größter Kritiker, nehme vieles zu ernst und zu wichtig. Das hemmt mich oft sehr stark – was im Grunde total schade ist.
    Danke für deinen inspirierenden Post 🙂

    Liebste Grüße
    Dorina // Adeline und Gustav

  • Antworten Pink Petzie 19. Juli 2016 um 13:05

    Ganz wunderbare Bilder, meine Liebe. Und ja die eigenen kritischen Stimmen sind immer die lautesten. Den Masterplan ab und zu überdenken? Sicherlich ein guter Tipp.
    Liebe Grüße an dich

  • Antworten margarete 19. Juli 2016 um 15:15

    hi!

    Wie heißt es doch so schön Neid muss man sich erarbeiten 🙂

  • Antworten jananoire 20. Juli 2016 um 11:54

    Oh wie schön deine Fotos sind!
    Kritik als Hemmung, aber manchmal denke ich auch nötig. Aber immer nur in Maßen natürlich.

    Liebe Grüße
    Jana

    rosegoldelectra.blogspot.com

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