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Kaffee‑Fehler, die (fast) jeder macht – und wie du sie ganz leicht vermeidest

23. Juni 2025
Fehler bei der Kaffeezubereitung passieren oft im Alltag – Andrea mit Kaffee im Café.

Mein Tag beginnt mit einer Tasse Kaffee. Direkt nach dem Aufstehen! Noch im Halbschlaf tapse ich Richtung Küche, starte die Maschine, höre das erste Brummen – und schon dieser Klang beruhigt mich. Kaffee ist für mich mehr als ein Wachmacher. Er gibt meinem Tag Struktur. Und manchmal auch Hoffnung, wenn sich die Nacht eher wie ein Boxkampf als wie Schlaf angefühlt hat (Babyeltern wissen Bescheid).

Kaffee trifft Smoothie: Frühstücksritual mit Extra-Energie.

Meine Kaffee-Liebesgeschichte

Trotz dieser innigen Beziehung habe ich viele Jahre lang eher zufällig Kaffee gemacht. Hauptsache stark, schnell und heiß. Von perfektem Geschmack war das oft weit entfernt. Mal zu bitter, mal war er irgendwie flach. Erst mit der Zeit – und der Lust, mich wirklich damit auseinanderzusetzen – habe ich verstanden, was alles schieflaufen kann. Und wie wenig es eigentlich braucht, um zu Hause richtig guten Kaffee hinzubekommen. Ob mit Handfilter, French Press oder einer Siebträgermaschine – es kommt auf die Details an.

Kaffee Smoothie zum Frühstück

1. Welche Qualität haben meine Bohnen?

Wer beim Einkauf nur aufs Design der Verpackung schaut oder zur günstigsten Sorte greift, verpasst viel. Die Bohne bildet das Fundament für guten Kaffee – und alte, industriell geröstete Massenware schmeckt man sofort.

Was hilft:

  • Ganze Bohnen kaufen, nicht vorgemahlen.
  • Röstdatum checken – frisch bedeutet: maximal acht Wochen alt.
  • Bohnen luftdicht, kühl und dunkel lagern (allerdings nicht im Kühlschrank).

2. Mahlgrad? Total unterschätzt

Zu grob, zu fein – und schon ist das Ergebnis nicht mehr das, was es sein könnte. Wer einfach irgendeine Mühle benutzt (oder keine), kämpft oft mit Bitternoten oder wässrigem Kaffee.

Was hilft:

  • Eine ordentliche Mühle mit Kegel- oder Scheibenmahlwerk – keine Schlagmesser.
  • Mahlgrad je nach Brühmethode anpassen: French Press = grob, Filter = mittel, Espresso = sehr fein.

3. Wasser ist nicht gleich Wasser

Leitungswasser kann zu hart, zu kalkhaltig oder einfach geschmacklich ungeeignet sein. Das macht einen riesigen Unterschied.

Was hilft:

  • Wasser filtern – z. B. mit einer Filterkanne oder festem System.
  • Nicht zu weich, nicht zu hart: ideal sind ca. 50–150 ppm Mineralien (Parts per Million – steht für die Konzentration gelöster Mineralien im Wasser).
  • Temperatur beachten: 92–96 °C sind optimal. Nicht direkt kochend aufgießen.
Viele Kaffee-Fehler beginnen bei der Wahl der Bohnen – hier liegen sie auf dem Tisch

4. Ungenaues Verhältnis: ein häufiger Kaffee-Fehler

Wer „so ungefähr einen Löffel“ nimmt und dann Pi mal Daumen Wasser dazugibt, darf sich nicht über schwankenden Geschmack wundern.

Was hilft:

  • Küchenwaage nutzen.
  • Verhältnis: ca. 1 g Kaffee auf 15–17 g Wasser (z. B. 20 g Kaffee auf 300 g Wasser).
  • Für Espresso eher 1:2 (z. B. 18 g Kaffee für 36 g Espresso).

5. Falsche Brühzeit

Gerade bei Filtermethoden oder der French Press hat die Brühzeit starken Einfluss auf den Geschmack. Zu kurz = sauer, zu lang = bitter.

Was hilft:

  • Timer stellen.
  • French Press: 4 Minuten ziehen lassen.
  • Pour Over: 2:30 bis 4 Minuten.
  • Espresso: 25 bis 30 Sekunden.

6. Kalte Tasse? Geschmackskiller

Man bereitet mit Liebe einen Kaffee zu – und kippt ihn dann in eine eiskalte Tasse. Ergebnis: schneller Temperaturverlust, weniger Aroma.

Was hilft:

  • Tassen vorwärmen mit heißem Wasser.
  • Oder direkt auf der Maschine warm halten (wenn möglich).

7. Pflege der Maschine – wird oft vergessen

Ob Filterhalter oder Siebträger: Rückstände versauen den Geschmack.

Was hilft:

  • Regelmäßig reinigen: Siebträger nach jedem Bezug durchspülen.
  • Wöchentlich gründlich sauber machen.
  • Rückspülen bei Siebträgermaschinen nicht vergessen.

8. Milch aufschäumen will gelernt sein

Die Textur ist entscheidend für den Geschmack. Nicht umsonst gibt es auch Barista-Latte-Kurse, denn das will gelernt sein.

Was hilft:

  • Temperatur: 60–65 °C – nicht heißer.
  • Schaum sollte feinporig und cremig sein.
  • Bei pflanzlicher Milch: Barista-Version verwenden.

9. Equipment verstehen statt nur benutzen

Viele nutzen ihre Geräte jahrelang, ohne zu wissen, was sie eigentlich können. Einstellungen wie Preinfusion, Brühdruck oder Temperatursteuerung bleiben oft ungenutzt.

Was hilft:

  • Anleitung lesen.
  • YouTube-Tutorials schauen.
  • Mit kleinen Veränderungen experimentieren.

10. Frisch genießen – nicht stehen lassen

Kaffee, der minutenlang rumsteht, verliert Aroma. Noch schlimmer: Aufgewärmter Kaffee schmeckt fast immer bitter.

Was hilft:

  • Nur so viel zubereiten, wie du zeitnah trinkst.
  • Für unterwegs: in eine Thermoskanne füllen.
  • Kaffee nicht warmhalten oder erneut erhitzen.

Fazit

Guter Kaffee braucht keine teure Ausrüstung oder Barista-Ausbildung. Es sind die kleinen Dinge wie die Bohne, der Mahlgrad und das Wasser, die den Unterschied machen. Wenn du einmal verstanden hast, wie die einzelnen Faktoren zusammenspielen, wirst du nie wieder halbherzig Kapselkaffee runterkippen wollen.

Du musst nicht alles auf einmal ändern. Fang mit einem Punkt an – z. B. dem richtigen Mahlgrad – und taste dich ran. Dein Kaffee wird dich belohnen.

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