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Was mache ich den ganzen Tag mit meinem Baby?

14. Juni 2025
Was mache ich den ganzen Tag mit meinem Baby

Muss ich mein Baby die ganze Zeit beschäftigen? Das frage ich mich jetzt immer öfter. Sie ist jetzt drei Monate alt und findet langsam Gefallen an Spielen und schläft auch deutlich weniger als bisher. Ich saß heute da mit einem Kaffee, der nicht mehr dampfte, und einem Baby, das mich anguckte, als wollte es mir sagen: Du bist dran. Deswegen frage ich mich: Muss ich jetzt täglich Baby Yoga machen? Oder motorische Frühförderung mit Rassel, Ball und Liederbuch? Wie oft sollten wir Tummy-Time machen und Kontrastkarten anschauen? Fördere ich sie genug?

Sicherer Wickelplatz für Babys

Was mache ich den ganzen Tag mit meinem Baby

Dauerbespaßung ist nicht notwendig

Ich musste das lernen. Ich dachte am Anfang wirklich, ich müsste sie dauernd bespaßen. Jede Minute, in der ich nicht mit ihr geredet oder etwas gezeigt habe, kam mir falsch vor. Dabei lernen Babys auch dann, wenn wir einfach nur zusammen da sind. Wenn ich mit ihr auf dem Sofa liege und wir aus dem Fenster schauen. Wenn sie meine Mimik studiert, meine Stimme hört, meine Hand fühlt.

Was sie nicht brauchen: Dauerprogramm. Was sie brauchen: Dasein. Präsenz. Und ehrlich gesagt, ist das anstrengend genug.

Kleine Rituale, große Wirkung

Ich habe irgendwann gemerkt, dass mir kleine Rituale helfen. Nichts Großes, nichts Kompliziertes. Morgens geht es erstmal für sie in die Federwiege nach dem Frühstück. Mittags geht’s kurz raus, egal wie das Wetter ist. Und am Nachmittag gibt es eine Spielzeit auf der Krabbeldecke. Und wenn es mal nicht klappt, ist es auch ok.

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Zwei Minuten Balkon statt Me-Time-Ratgeber

Ich hab mir ein paar kleine Fluchten geschaffen. Im Sommer ist mein Balkon mein liebster Rückzugsort! Da steht jetzt ein Topf mit immergrünen Bodendeckern. Die machen nicht viel, aber sie bleiben da. Im Gegensatz zu meinem Mittagessen, das ich inzwischen zum dritten Mal kalt gegessen habe. Ich gehe da manchmal kurz raus, nur zwei Minuten. Atmen. Durchziehen. Zurückkommen.


Zwischen Babyflasche und Fellknäueln

Ich lebe mit einer alten Katze, zwei noch älteren Hunden, einem Baby und einem Mann, der seine Schuhe nie da abstellt, wo sie hingehören. Die Wohnung sieht aus wie nach einem Bastelworkshop mit vier Kindergarten-Gruppen. Und manchmal lache ich einfach nur drüber. Weil Aufräumen, Putzen, Planen – alles nur für den Moment ist. Genau wie Stillen oder Tragen. Alles passiert, alles vergeht.

Was bleibt: Der Versuch, mir meine Umgebung trotzdem ein bisschen schön zu machen. Dinge, die nicht gleich wieder umkippen oder eingehen. Deshalb liebe ich immergrüne Pflanzen für den Garten – oder in meinem Fall für den Balkon. Die verkraften sogar, wenn Luna sie mal wieder umgräbt. Die wachsen einfach. Still und stetig. Wie mein Kind. Wie ich.

Wie finde ich eigentlich rein in diesen neuen Alltag?

Nicht am ersten Tag. Auch nicht am zehnten. Bei mir hat es Wochen gedauert, bis ich das Gefühl hatte, nicht mehr komplett fremdgesteuert durch diesen Baby-Tag zu stolpern. Man wacht ja nicht auf und denkt: Ah, so funktioniert das also mit Baby, Schlafmangel und Haustieren.

Wie lange dauert es, bis man sich eingewöhnt? Kommt drauf an. Aufs Baby, auf dich, auf den Schlaf. Auf alles. Ich war bestimmt sechs Wochen lang im reinen Reaktionsmodus. Struktur? Fehlanzeige. Das kam erst, als ich mich selbst nicht mehr komplett überfordert angefühlt habe.

Was hilft, um den Alltag zu strukturieren? Mini-Routinen. Und zwar realistische. Nicht “6 Uhr Yoga, 7 Uhr Wäsche waschen”. Sondern eher: Jeden Tag einmal rausgehen. Mittagsschlaf nicht mit Instagram verschwenden (klappt nie, aber der Vorsatz zählt). Dinge, die sich wie Anker anfühlen, nicht wie To-do-Listen.

Und am wichtigsten: Reden. Mit echten Menschen. Ich hab so viel von Gesprächen mit anderen Müttern gelernt. Über Stillkrisen, Schlafentzug und warum man manchmal das Gefühl hat, man verliert sich selbst. Dieser Austausch ist Gold wert. Nicht perfekt gefiltert, sondern roh, ehrlich und ganz oft zum Lachen.

Es gibt keinen festen Plan. Aber es gibt Wege. Und die findet man leichter, wenn man sich erlaubt, sie nicht alleine finden zu müssen.

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1 Kommentar

  • Antworten Mesalunita 16. Juni 2025 um 08:33

    Ich denke du machst das schon ganz richtig. Ich musste nur bei den Mama-Gesprächen aufpassen, was ich tatsächlich ernst nehmen kann. Diese Vergleicherei und falsche Ratschläge kommen da auch des Öfteren zum Vorschein und da muss man eben auch gucken, was passt zu meinem Kind und brauche ich das alles wirklich. Im Endeffekt, wissen die das oft auch nicht besser.
    Aber tatsächlich haben auch da die Gespräche mit Anderen wirklich gut getan. Irgendwann ist man dann auch soweit, dass man sich nicht immer nur über Babybrei und Windeln unterhalten möchte, sondern echte Gespräche über ganz andere Themen. Aber das wird bei dir vermutlich noch etwas dauern. Am Anfang habe ich auch alles aufgesogen, was ich gehört oder gelesen habe.
    Aber ich habe es auch so wie du gemacht. Ich habe mir eine kleine Routine gesucht. Ich hatte mir jeden Tag ein Ziel gesetzt. Bei mir war es meistens der Spaziergang zum nächsten Discounter. Auch wenn ich dort vielleicht nur Brötchen und die Zeitung gekauft habe, aber ich war mindestens 1h an der frischen Luft. Irgendwann kennt man auch die “Zeiten” des Babys und kann sich super darauf einstellen. Zwar kann das auch mal schnell wechseln, aber mehrheitlich kann man sich gut danach richten. Du wirst deinen Weg schon finden, ich weiß wovon ich rede 😉

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