Drei Monate ohne Silikone – mein Haarpflege-Entzug im Rückblick

Drei Monate ohne Silikone in der Haarpflege. Wenn mir das früher jemand erzählt hätte, hätte ich vermutlich nur gelacht und mir noch eine Extraportion Glanzspray in die Längen gesprüht. Aber hier sind wir: drei Monate „Entzug“, ein neues Shampoo und zwei Pflegeprodukte, auf die ich mich inzwischen richtig verlasse.

Warum das Ganze? Ich hatte ständig Stress mit meiner Kopfhaut, fettigen Ansätzen, trockenen Längen und diesem typischen „Build-up“-Gefühl. Gleichzeitig wollte ich bewusster leben, nicht nur bei Food und Mode, sondern auch im Bad. Irgendwo muss man ja anfangen, also eben bei Shampoo ohne Silikone. So habe ich meinen Entzug gestartet!

Der Umstieg: von „Läuse-Gefühl“ bis Frust unter der Dusche

Ganz ehrlich: Der Start war alles andere als glamourös.

Mein erstes silikonfreies Shampoo war eines von The Body Shop. Auf dem Papier klang alles super. In der Praxis hat es bei mir nicht geschäumt, die Haare fühlten sich strohig an und ich hatte das Gefühl, als würde auf meinem Kopf etwas rumkrabbeln. Ob es eine Unverträglichkeit gegen einen Inhaltsstoff war oder einfach nur mein Kopfkino, keine Ahnung. Fakt ist: Ich habe es nicht vertragen und war erst mal maximal genervt.

Danach habe ich mich einmal quer durchs Regal getestet. Naturkosmetik, „nur“ ohne Silikone, günstige Drogerieprodukte, alles dabei. Eine Blogleserin schrieb mir dann, ich solle bei meinen Kopfhautproblemen zusätzlich auf Sulfate verzichten. Also nicht nur silikonfrei, sondern auch sulfatefrei. Challenge accepted.

Mit Shampoos von alverde und Weleda bin ich trotzdem nicht richtig warm geworden. Sie waren zwar in Sachen Inhaltsstoffe brav, aber sie haben bei mir praktisch gar nicht geschäumt. Und ja, ich weiß, Schaum ist kein Qualitätsmerkmal, aber beim Haarewaschen gehört dieses Gefühl für mich einfach dazu. Es soll sich gut anfühlen, nicht nach Askese.

Meine drei Komplizen: Annemarie Börlind Seide Natural Hair Care

Nach dieser Testerei war ich ziemlich durch mit dem Thema und ehrlich gesagt kurz davor, wieder zu den alten Produkten zurückzugehen. Dann durfte ich drei Produkte von Annemarie Börlind testen, aus der Seide Natural Hair Care Reihe. Und das hat wirklich etwas verändert.

Seide Natural Hair Care Shampoo
Das Shampoo ist vegan, silikonfrei, sulfatefrei und ohne PEG. Ich bin keine Chemikerin und werde hier auch keine Inhaltsstoffanalyse auseinandernehmen, aber viele dieser Stoffe stehen in der Kritik, sowohl was Umwelt als auch Verträglichkeit angeht. Vor meinem Blog habe ich über so etwas nie nachgedacht, heute möchte ich zumindest ein bisschen bewusster wählen, was ich mir jeden zweiten Tag über den Kopf gieße.

Die größte Überraschung: Es schäumt. Richtig normal, wie ein „klassisches“ Shampoo. Beim Waschen merke ich keinen Unterschied zu meinen früheren Produkten, weder beim Gefühl in den Händen noch beim Ausspülen. Nur danach fühlen sich die Haare weniger beschwert an.

Der Preis liegt bei 7,90 € für 200 ml, also definitiv kein Schnäppchen. Normalerweise gebe ich für Shampoo deutlich weniger aus, aber alle günstigeren Alternativen, die ich probiert habe, haben mich einfach nicht überzeugt. Ich habe das Shampoo inzwischen nachgekauft und nutze gerade die zweite Packung, das ist für mich immer das beste Zeichen.

Seide Natural Hair Care Intensiv Sprühpflege
Die Intensiv Sprühpflege (100 ml für 9,90 €) benutze ich nach fast jeder Haarwäsche, vor allem in die Längen. Sie sorgt dafür, dass ich die Haare besser durchkämmen kann und sie nicht gleich wieder wie ein Nest aussehen. Außerdem beschwert sie die Haare nicht, was bei silikonfreier Pflege oft ein Thema ist.

Seide Natural Hair Care Intensiv Haarkur
Die Intensiv Haarkur (125 ml für 9,90 €) ist mein Wochenritual. Einmal in der Woche kommt sie in die Längen, kurz einwirken lassen, ausspülen, fertig. Das Ergebnis ist bei mir deutlich spürbar: Die Haare sind weicher und wirken gepflegter, ohne dieses künstlich-glatte Silikonfinish.

Ergänzende Produkte: Öl und Haarspray ohne Silikone

Wenn meine Kopfhaut wieder rumzickt, greife ich vor der Haarwäsche zu einem Haaröl von alverde und massiere es in die Kopfhaut ein. Das nimmt bei mir das spannende Gefühl ein wenig raus. Auch beim Styling bin ich umgestiegen. Haarspray kaufe ich inzwischen ebenfalls von alverde und komme damit gut klar. Hält, klebt nicht komplett zu, reicht für meinen Alltag völlig.

Drei Monate Entzug: Was hat sich wirklich verändert?

Nach drei Monaten kann ich sagen: Es hat sich gelohnt, auch wenn der Einstieg nervig war.

• Kämmbarkeit
  Direkt nach den ersten silikonfreien Wochen hatte ich eher das Gefühl, meine Haare hassen mich. Mittlerweile lassen sie sich nach dem Waschen mit Shampoo plus Sprühpflege wieder gut durchkämmen. Ohne Bürsten-Drama im Bad.
• Glanz
  Ich hatte Angst, dass meine Haare ohne Silikone stumpf und „matt“ wirken. Ist nicht passiert. Sie glänzen immer noch richtig schön, nur fühlt sich der Glanz weniger wie Plastikfilm an, sondern eher wie „eigener“ Glanz.
• Kopfhaut
  Komplett problemfrei ist meine Kopfhaut nicht, das wäre gelogen. Aber die ganz schlimmen Phasen sind seltener geworden. Mit der Kombination aus mildem Shampoo, gelegentlichem Öl und sulfatefreier Pflege fahre ich deutlich besser als vorher.
• Gefühl
  Das ist schwer zu beschreiben, aber die Haare wirken insgesamt „echter“. Weniger beschichtet, weniger rutschig, mehr Struktur. Man merkt, was da wirklich auf dem Kopf los ist, statt dass alles nur zugespachtelt wird.

Bleibe ich silikonfrei?

Ja. Nach den drei Monaten bin ich an dem Punkt, an dem ich sagen kann: Ich bleibe dabei. Nicht, weil alles perfekt ist, sondern weil die Mischung aus besserer Kämmbarkeit, schönem Glanz und einer weniger genervten Kopfhaut für mich funktioniert.

Silikone sind für mich damit kein Drama, wenn ich sie mal in einem Stylingprodukt erwische oder unterwegs irgendein Hotelshampoo benutze. Im Alltag auf meinem eigenen Badewannenrand stehen aber Produkte, die ohne Silikone auskommen und möglichst mild formuliert sind.

Kurz gesagt: Der Entzug war anstrengend, aber ich würde vorerst nicht mehr zurück wechseln.