Freitagspost

Freitagspost: Muss ich? Oder will ich?

13. Januar 2017
Müssen nur wollen
Wir müssen nur wollen
wir müssen nur wollen
Wir müssen nur
müssen nur wollen
Wir müssen nur wollen
Wir müssen nur wollen
Wir müssen nur
 
Wir sind Helden
 
 
 
“Ich muss jetzt noch dringend einen Anruf erledigen und ein paar Mails beantworten. Danach hab ich Zeit! Wir müssen mal unbedingt diese neue Sushi Bar austesten, später vielleicht? Also da muss man echt mal hin, da hab ich jetzt schon so viel Gutes gehört. Jedenfalls müssen wir uns unbedingt mal wieder treffen!”
 
Müssen wir? Müssen wir wirklich? 
 
Es ist ein kleiner Unterschied, der so viel ausmacht. 
Als ich in Lissabon war, hatte ich mir vorab keine Planung gemacht, was ich dort alles besichtigen will. Nach einem Termin in der Tourist-Info war klar: Wir müssen dorthin, dahin und das auch unbedingt sehen. Dabei wusste ich fünf Minuten zuvor nicht mal, dass es diese Orte gibt. Und wenn ich dann so zu diesem HotSpot laufe, GoogleMaps mir mal wieder nicht weiterhelfen kann und es auch eigentlich viel zu stressig ist in der Mittagssonne, wird mir eins klar: Ich muss ja gar nicht.
Müssen hat sich in unser Vokabular gedrängt, zwängt sich ständig in Sätze mit dazu und will unbedingt signalisieren, dass wir gar keine Wahl haben. Dabei haben wir dann meistens doch die Wahl…
“Ich muss jetzt gehen”, sagen wir entschuldigend bei der Party, weil wir total müde sind und heim wollen schlafen. Stimmt gar nicht. Wir müssen nicht. Doch vermutlich hätte der Gastgeber erstaunt geschaut, wenn du sagst, “Ich will jetzt gehen”. Die ehrliche Aussage – denn ich will jetzt gehen, ich muss nicht.
Wir sagen viel zu oft “ich muss”. Wir sagen es ständig und immer wieder, weil wir uns ständig “unter Zwang” fühlen etwas zu tun, oder es zu lassen.
Müssen? Oder wollen?
 
Wir können uns da super selbst austricksen. Denn “müssen” ist ein ganz fieses Wort, es hat so etwas von Zwang und kein Widerspruch erlaubt. Ich versuche es mit “wollen” zu ersetzen, weil es sich viel besser anfühlt, nach Freiheit und eigenem Wunsch. Manchmal fühlt es sich nur besser an – “ich will jetzt noch die E-Mails beantworten, dann hab ich Feierabend”, manchmal stimmt es auch tatsächlich – “ich will jetzt nach Hause gehen.”
“Aber” ist genauso ein fieses Wort.
“Ich möchte so gerne zum Sport, aber ich habe noch so viel Hausarbeit zu erledigen.” Das Wörtchen “Aber” ist negativ. Viel besser: Mit “und” ersetzen – so versuchen wir viel eher, eine Lösung zu finden.
Muss ich heute einen Freitagspost schreiben? Nein. Ich will heute einen Freitagspost schreiben. Sonst würde ich es doch nicht tun, oder?
 
 

 

 

Pictures by Christine

 

 

 

 

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27 Kommentare

  • Antworten Colli 13. Januar 2017 um 14:46

    Sehr richtig, aber ich denke, dass "müssen" oft sagen, obwohl wir "es wäre schön, wenn" meinen.
    Deine Bilder sind unglaublich toll und dein Ausdruck im Gesicht ist fabelhaft!
    Liebst, Colli
    vom Beautyblog tobeyoutiful

    • Antworten Hogwarts 13. Januar 2017 um 15:26

      Jetzt wäre es noch schöner gewesen wenn du statt "aber" ein "und" geschrieben hättest, um an meinen Artikel anzuknüpfen 😉 Dankeschön!

  • Antworten Sarah ❤ 13. Januar 2017 um 15:35

    Jaaa mir hängt das "müssen" auch immer nach…

  • Antworten Katrin Riederer 13. Januar 2017 um 18:05

    stimmt das wort muss sollte ich möglichst aus meinen wortschatz streichen u mit ich darf 🙂 ersetzen 🙂
    toller beitrag zum nachdenken u die fotos sind hammer
    glg katy

    http://www.lakatyfox.com

  • Antworten Jana 13. Januar 2017 um 22:10

    Na danke, jetzt habe ich wieder Tage lang einen Ohrwurm! Ich hatte mal eine Bekannte, die tatsächlich immer 'ich will' statt 'ich muss' gesagt hat. Aber manchmal wirkte es einfach total gezwungen, was ja auch nicht der Sinn der Sache ist… Aber weniger müssen müssen ist trotzdem ein guter Vorsatz! Vielleicht würde es schon helfen, in der jeweiligen Situation mal zu reflektieren, was oder wer einen jetzt eigentlich zwingt dies oder das zu tun.

    Liebe Grüße ♥

  • Antworten Dana Magnolia 14. Januar 2017 um 01:51

    Wieder mal sehr schöne Bilder von dir.

    Liebe Grüsse Dana ♡
    http://www.danamagnolia.com
    Instagram danamagnolia

  • Antworten Hendrik 14. Januar 2017 um 09:26

    Ja, eine interessante Sichtweise. Die oft selbst oder auch von außen auferlegten Zwänge pressen einen oft unbewusst in solche Denk- und Sprechschemen. Ich mag den Ansatz, mit dem Ändern eines kleinen Wortes schon eine grundlegend andere Bedeutung zu erzielen. "Und" ist definitiv konstruktiver und lösungsorientierter als "aber". Schöner Artikel!

  • Antworten Altmühltaltipps 14. Januar 2017 um 09:48

    Toller und auch ziemlich tiefgründiger Beitrag 😉 Aber du hast recht, in unserer heutigen Gesellschaft ist alles vom "Müssen" bestimmt – es tut echt gut, sich da manchmal zu befreien und auch sich selbst damit zu widersprechen.
    Liebe Grüße, Kerstin von Altmühltaltipps

  • Antworten Yasmin 14. Januar 2017 um 11:19

    Schöner Vorsatz! Ich werd jetzt mal drauf achten wie oft ich "muss" und "aber" am Tag sage.
    Liebe Grüße,
    Yasmin

  • Antworten Lisa Reinertz 14. Januar 2017 um 12:47

    Ich denke das verstrickt sich einfach immer schnell in einem Müssen-Tunnel. Manchmal hilft es, aktiv daraus auszubrechen und danach kann man vieles wieder in einer anderen Relation sehen.
    LG,
    Lizzi

  • Antworten inaa Love 14. Januar 2017 um 14:36

    Da spricht du allerdings echt ein wichtiges Thema an. Manchmal vergisst man den Unterschied zwischen müssen und wollen sehr schnell.

  • Antworten Hanna 14. Januar 2017 um 17:14

    Sehr schöner Post! Ich kenne das selbst auch nur zu gut. Ich war auch immer im Urlaub und wir hatten ständig das Gefühl, dass wir uns irgendeine Sehenswürdigkeit unbedingt ansehen müssen. Wenn es dann nicht geklappt hat, ist man sofort enttäuscht, obwohl man auf dem Weg wahrscheinlich noch viele andere Sachen, die genauso schön sind gesehen hat. Da musste ich mir auch mal wieder bewusst machen, dass es doch wirklich keine Pflicht ist, mir genau den oder den Ort anzusehen. Ich bin im Urlaub, weil ich dort sein will, nicht weil ich ein vorgeschriebenes Kulturprogramm zu erfüllen habe.

    Liebe Grüße

    Hanna von Written In Red Letters

  • Antworten kristy key 14. Januar 2017 um 18:17

    sehr schöner post + tolle bilder 🙂
    und du hast völlig recht damit, dass wir viel zu oft "ich muss" sagt…wenn man mal so drüber nachdenkt…toller text!
    Ganz liebe Grüße ♥
    Kristine | kristy key

  • Antworten Diana B. 15. Januar 2017 um 00:30

    Mal wieder ein toller Post der zum Nachdenken anregt. Ich werde auch mal versuchen das Wort "müssen" öfter durch "wollen" zu ersetzen und bin gespannt wie sich das persönliche Empfinden auswirkt.

    Liebe Grüße,
    Diana

  • Antworten Rika 15. Januar 2017 um 08:10

    Dein Post ist so wahr! Ich glaube das Wort "aber" regt mich am meisten auf, weil es Pläne zerstört. "ich will mich mit einem Freund treffen, ABER ich da sind ja noch so viele Hausaufgaben" Dann wird es meistens nichts mit dem Treffen ,weil das was nach dem ABER kommt irgendwie wichtiger erscheint.
    Ich werde heute mal versuchen,dises Wort aus meinem Wortschatz zu entfernen:)
    Du hast mich jetzt dazu motiviert das auszuprobieren:P

    LG
    Rika

  • Antworten Saskia von The S Signature 15. Januar 2017 um 09:38

    Ein super Post. Ich finde, dass es schon sehr viel ausmacht, wenn man sich selbst das MUSS durch möchte oder will ersetzt. Dann fühlen sich Aufgaben etc. ganz anders an.

  • Antworten BillchensBeauty Box 15. Januar 2017 um 09:47

    Sehr schön geschrieben. Ich erwische mich auch immer wieder dabei das mir die Worte 'ich muss' im Kopf herumgehen, mit einem 'ich will oder möchte' nimmt man sich da wirklich den Druck.

  • Antworten Rose Goldandmarble 15. Januar 2017 um 12:30

    Ein toller Post und ein spannendes Thema. Ich rede auch viel zu oft von "müssen", dabei müssen wir eigentlich wirklich nichts. Zumindest fast nichts!!
    Liebe Grüße an dich

  • Antworten Anna 1303 15. Januar 2017 um 17:26

    Toller Beitrag! Das stimmt – ich sage auch zu oft "ich muss" statt ich will / möchte etc …

    Liebe Grüße

    Anna <3

  • Antworten cora 15. Januar 2017 um 21:21

    Super Beitrag und absolut zutreffend!

  • Antworten Zunder 16. Januar 2017 um 12:26

    Liebe Andrea,

    du hast absolut Recht mit diesem Beitrag. Wir denken einfach viel zu oft, dass wir irgendwas "müssen" dabei legen wir uns diesen Druck nur selbst auf, denn eigentlicht "müssen" wir doch recht wenig. Vor allem, wenn wir nicht wollen.

    Liebst, Elisa von http://www.elisazunder.de

  • Antworten Minamia 16. Januar 2017 um 18:00

    Sehr sehr schöner Text und schöne Fotos meine Liebe!
    Ich lebe eigentlich nicht nach dem Muss-Prinzip oder-, Gedanken….da ist in mir eine innerliche Sperre.
    Deshalb nimmt es mich oft recht mit, zu lesen dass doch einige Menschen..ja, da anders sind…
    Aber ich denke dein Text bringt schon viele weiter <3

    Hab noch einen schönen Abend 🙂

    Liebst,
    Mina von Minamia.de
    No Snapchat, no caviar

  • Antworten Kim 19. Januar 2017 um 08:55

    Super gut geschrieben und auch ein interessantes Thema über das man sich viel zu selten Gedanken macht. Dabei hast du absolut recht. Kann man aktuell auch ganz gut auf die Fashion Week übertragen. Denn überall hingehen MUSS man auch hier nicht 😀

    Liebe Grüße,
    Kiamisu

  • Antworten Eva Katharina Photography 21. Januar 2017 um 22:33

    Also erstmal richtig geile Bilder! Kannst du mir verraten, wie du diesen Licht-Effekt mit dem Regenbogen hinbekommen hast? Das sieht sehr cool aus. Hat was von so einer CD.
    Dein Post an sich hat mich super nachdenklich gestimmt. Du hast recht: Wir müssen eigentlich gar nix.

    • Antworten Hogwarts 21. Januar 2017 um 23:01

      Für den Effekt haben wir ein Prisma beim Shooten verwendet, das reflektiert Licht 🙂 Dankeschön!

  • Antworten Den Winter noch genießen - 5 Tipps! - andysparkles.de 14. November 2017 um 16:24

    […] Diesen Winter testen wir zum ersten mal ein Blacklight UV-Shooting, experimentierten mit einem Prisma und mit Lichterketten. (das letzte war draußen, das geht aber auch indoor […]

  • Antworten Freitagspost: Heute bin ich Egoist - andysparkles.de 30. März 2018 um 11:43

    […] Höre auf zu denken, dass du „musst“ […]

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