Influencer, sind das nicht diese Schmarotzer die in Hotels anfragen ob sie da einfach umsonst übernachten dürfen und in Restaurants essen wollen ohne zu zahlen? Jein. Denn natürlich gibt es in jedem Beruf schwarze Schafe, das steht außer Frage. Doch eine Kooperation stellt immer eine Win-Win-Situation dar, sowohl für Hotels, Restaurants, Firmen und eben Influencer. Doch wie verdienen Influencer Geld und wieso sollte ein Hotel vielleicht sogar zahlen, damit einer dort umsonst übernachtet? Diese Frage möchte ich heute mal genauer behandeln, denn gerade bei meiner Fototour auf Airbnb merke ich immer wieder, dass da viele überhaupt nicht Bescheid wissen.
Wie verdienen Influencer Geld?
Kooperationen mit Unternehmen
Praktisch jedes Thema oder Produkt eignet sich für eine Kooperation mit einem Influencer: Von Wein über Fitnessriegel bis zum örtlichen Friseursalon. Gerade bei frischgebackenen Influencern werden häufig Produkte oder Dienstleistungen im Austausch für ein Posting gegeben. Wer sich schon eine gewisse Reichweite aufgebaut hat, möchte allerdings nicht mehr “umsonst” arbeiten – auch nicht für einen Besuch im Kosmetiksalon oder einen neuen Lippenstift. Daher werden Kooperationen gemacht – das sind bei besonders reichweitenstarken Influencern auch schon mal richtige Jahresverträge.
Kooperationen kommen auf verschiedenen Wegen zustande:
- Das Unternehmen kontaktiert direkt den Influencer
- Das Unternehmen beauftragt eine Agentur, die Influencer sucht
- Eine Influenceragentur (mehr dazu im YouTube Video) schreibt die Bewerbung aus und Influencer können sich bewerben
Affiliate Marketing
Bei diesem Modell werden Influencer direkt am Umsatz beteiligt. Beispielsweise erhältst du einen trackbaren Link (das heißt, das Unternehmen sieht welche Zugriffe beispielsweise über deine Linksetzung kamen) oder du bekommst einen Rabattcode für ein Produkt. Heißt, wenn 100 Follower mit deinem Rabattcode einen Müsliriegel für 5 Euro bestellen, bekommst du einen Prozentsatz Provision.
YouTube Partner werden
Influencer ist man nicht nur auf Instagram, sondern auch auf YouTube – meistens dann allerdings in beiden Portalen. Wer auf YouTube gewisse Erfolge verzeichnet, kann YouTube Partner werden und verdient so an den Werbeanzeigen mit. Dafür brauchst du mindestens 1000 Follower und eine Wiedergabezeit von mehr als 4000 Stunden in den letzten 12 Monaten. Dann kannst du in Verbindung mit dem Google Werbekonto Adsense Geld verdienen.
Merchandise und eigene Produkte launchen
Chiara Ferragni hat ihre eigene Kleiderlinie, Caro Daur hat Kosmetikprodukte für MAC entwickelt: Große Influencer haben oft eigene Produktlinien oder eigene Produkte mit Marken gemeinsam. Sehr beliebt sind auch Lightroom Presets oder eigene Apps – wie am Beispiel von tezza. Die amerikanische Influencerin verkauft Presets, hat ihre eigene App gelauncht zur Bildbearbeitung und vertreibt Collage Kits – sie wurde nämlich auch durch ihre bunten, kreativen Wandbilder bekannt.
Buchautoren, Redner, Fotografie,…
Gerade in Bereichen wie DIY oder Food gibt es viele Blogger, die schon Bücher veröffentlicht haben. Ein Beispiel: Das Glitzernähbuch von Influencerin delari. Influencerin und Bloggerin Lina Mallon spricht einen Podcast für das Modemagazin Glamour. Viele Blogger arbeiten auch nebenbei als Fotografen.
Content-Erstellung für Unternehmen
Ich selbst verfasse auch Blogposts für das Unternehmen Deichmann und deren Blog Shoelove. Genauso verdienen sich viele Blogger und Influencer ebenfalls etwas dazu: Sie erstellen Content für Unternehmen – und zwar nicht auf ihrer eigenen Page, sondern direkt für die Webauftritte der Unternehmen.
Modelverträge
Gerade im Fashionbereich ist auch das möglich: Einige Influencer arbeiten als Models und präsentieren ihr Gesicht für Kollektionen. Caro Daur selbst ist schon mal als Model für Dolce & Gabbana über den Laufsteg gelaufen.
Wieso verdienen Influencer damit Geld?
Wer eine Werbeanzeige platzieren möchte, zahlt dafür Geld. Das ist ganz normal. Kein Magazin druckt Anzeigen ohne dafür zu kassieren. Solche Werbeanzeigen sind sehr, sehr kostspielig. Influencer erzielen oft sogar eine höhere Reichweite als manche Magazine und sind dennoch günstiger als Printanzeigen. Genau deswegen ist das auch so attraktiv für Unternehmen: Influencerwerbung ist persönlich, emotional, nah am Kunden dran und sehr, sehr günstig.
Viele Influencer sind Experten in ihrem Gebiet – von Food über DIY bis hin zu Modeinspirationen. Über Jahre haben sie sich großes Wissen und Expertise angeeignet. Manche sind auch einfach nur unterhaltsam – so wie Sashka auf YouTube, die mit ihrem trockenen Humor Datingportale testet und auch mich dadurch schon sehr unterhalten hat. Andere sprechen Tabuthemen an (Podcast Besser als Sex von Influencerinnen Leila Lowfire und Ines Anioli) und bieten so eine Plattform für unangenehme Fragen. Das Spektrum ist riesig!
Im besten Fall natürlich. Klar gibt es – wie in jedem Beruf – hier auch Betrüger. Fake Likes, Fake Followers. Doch die Unternehmen schlafen auch nicht und überprüfen die Zahlen immer genauer.
Influencer verdienen also Geld, weil sie meist sehr viel Arbeit und Zeit in ihre Postings investieren. Manchmal steht ein ganzes Team aus Manager, Fotografen und Assistenten dahinter, die immer neue Bildideen entwickeln und umsetzen. Gleichzeitig verfügen sie über ein enormes Wissen: Sie kennen ihre Zielgruppe und wissen, wie sie sie am besten ansprechen. Oft üben sie mehrere Berufe in einer Person aus – Model, Fotograf, Stylist, Community Manager, Make-Up Artist, Autor – das ist natürlich von Person zu Person ganz unterschiedlich. Wie in jedem Business gehört auch hier sehr viel dazu, um es bis nach oben zu schaffen.
Ich hoffe ich konnte mit diesem Beitrag ein wenig Licht ins Dunkel schaffen, warum und wie Influencer denn Geld verdienen! Habt ihr dazu noch Fragen?
14 Kommentare
Sorry, aber diese Hintergründe führen bei mir nicht dazu, mehr Respekt vor den Influencern zu haben. Es ist ein rein eitles Geschäft, darauf basierend, dass man sich selber supertoll oder superschön findet und unendlich viele Fotos von sich selber sehen will. Das Ganze funktioniert auch nur, solange man einigermaßen jung und ansehnlich ist. Und die Zielgruppe auch relativ jung ist. Es ist einfach kein richtiger Beruf, sondern ein Zeitphänomen. Auch wenn viel Aufwand teilweise hinter den Fotos und Posts steckt, so ist das alles doch mehr eitle Spielerei und mit normalen Berufen wie Lehrer, Ärzte, Beamte, Kindergärtner, Krankenschwester etc. nicht zu vergleichen. Ihr macht das, weil es euch mega Spaß macht, aber ihr nutzt damit null der Gesellschaft. Ihr verkauft keine Werte mit euren Posts als Oberflächlichkeit, auch wenn ihr euch bemüht zu den schönen Fotos nachdenkliche Texte zu schreiben. Das wirkt auf mich immer recht albern und so durchschaubar.
Ihr macht das natürlich auch deshalb, weil sich in kurzer Zeit mit eitler Rumspielerei ein Haufen Kohle verdienen lässt. Aber stolz kann man auf so eine Arbeit nicht wirklich sein. Außer man nutzt seine Reichweite für soziale Projekte.
Ansonsten ist das was ihr macht, zu endlosem, hirnlosen Konsum anzuregen, in einer Welt, die vor Müll erstickt. Hinzukommt, dass man zumindest bei Instagram so supereinfach betrügen kann und Follower zu Spottpreisen stets nachkaufen kann. Auch wenn Insta immer wieder aufräumt, nimmt das Betrügen mit den Followerzahlen kein Ende.
Sorry für meine harten Worte. Du bist zwar echt hübsch, aber ein anderer Beruf würde dir besser stehen. Wenn man sich für Mode interessiert, kann man auch selber was designen, kreativ werden, z.B.
Bisher wusste ich gar nicht so genau was ein Influencer so tut. Die Zeit der sozialen Netzwerke und des Internets bringt andere Erwerbsquellen zutage, die es früher nicht gab. Die Nachfrage bestimmt auch hier den Mark
Alles Liebe
Annette
Wirklich informativer Beitrag, der einen guten Überblick über die Möglichkeiten gibt, wie Influencer arbeiten (können).
Auch deine persönlichen Erfahrungen bzw. Anstellungen als Beispiele finde ich prima.
Vor allem für alle die neu in dem Bereich sind ist es bestimmt ein guter Ansporn mal zu sehen was so möglich ist mit namenhaften Firmen.
Eine schöne Zusammenfassung, die kann man auch gut Leuten vorlegen, die sich genau das fragen. Was ist ein Influencer und was machen die?
Sehr gut zusammengefasst und auf den Punkt gebracht! Die meisten wissen wirklich nicht, was da alles dazugehört, um so erfolgreich zu sein!
Ein sehr guter Beitrag liebe Andrea. Leider verstehen ja bisher nicht alle Leute, was es bedeutet, ein Influencer zu sein und meinen, es wäre nicht ernst zu nehmen. Ich nehme die Arbeit sehr ernst, denn es ist ein hartes Business. Auch wenn es für viele Außenstehende so scheint, als würden Influencer Geld im Schlaf verdienen (gut, bei Affiliate Links ist es ja fast so), ist es ein so krasses und hartes Business das total unterschätzt wird. Niemand bekommt einfach so, irgendwas geschenkt! Die Firmen erhoffen sich natürlich auch etwas davon, wenn es Produkte nach Hause gibt. Bei einigen Aussagen muss ich schon echt schmunzeln weil ich glaube, dass Neid hinter einigen Worten steckt. Wie war das nochmal: Das Auto ist eine vorübergehende Erscheinung… ich glaube an das Pferd…! 😀
Liebe Grüße
Nadine von tantedine.de
Toller Beitrag, ich hab Dich gerade gefeiert! Endlich zeigt mal jemand, dass das ein echter Beruf mit echt harter Arbeit ist! Ich versuche mich da auch bald dran! Toll, wie genau Du das beschrieben hast. Leider wird der Beruf immer noch belächelt, aber das ist mir egal, ich versuche es trotzdem mal. Man muss halt erst eine gewisse Reichweite aufbauen, bevor sich überhaupt was tut, das ist schon richtig viel Arbeit, das sollte man nicht außer Acht lassen!
Lieben Gruß, Bea.
Ich finde es richtig super, dass du das so ansprichst. Wir Blogger sollten in Zukunft generell mehr darauf achten, unseren Followern einen Blick hinter die Kulissen zu geben. Dadurch wird auch vielen bewusst, wie viel Arbeit dahinter steckt. 🙂
Super Thema, was du da ansprichst. Ich werde zwar auch oft gefragt, wie ich das alles schaffe, aber so richtig ernst ist die Frage dann doch nicht gemeint. Dass dahinter nämlich sehr viel Arbeit steckt, wissen echt nur sehr wenige. Viele Leute denken, dass läuft alles nebenbei und man geht nur auf Partys etc.
Alles Liebe Marie
Danke für die Einblicke, ich bin noch lange nicht soweit, aber inzwischen merke ich wieviel Arbeit in einen Blog gesteckt werden muss!
Dir weiterhin viel Erfolg!
Gruß Matt
Hey, danke für die tollen Ideen wie man als Influencer oder Blogger noch so Geld verdienen kann.
Haben sehr zum nachdenken angeregt! 🙂
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Super Webseite, danke für die tollen Einblicke… werde hier auch in Zukunft zurückgreifen 😉 DANKE !!!! Liebe Grüße Mia