Wir träumen alle davon, mehr erledigen zu können. Es gibt so viele Artikel zu mehr Produktivität und ich habe auch schon einige zu diesem Thema geschrieben. Wie kann ich noch mehr pushen, wie kann ich mehr schaffen? Deswegen war ich auch ziemlich überrascht, als ich auf Medium einen Artikel gefunden habe, der das Gegenteil behauptet. Nur so viel wie nötig erledigen, statt so viel möglich? Kann das wirklich wahr sein?
Was passiert, wenn du zu viel erledigst
Do as little as needed, not as much as possible (Coach Henk Karaijenhof)
Gerade jetzt in der Corona-Zeit habe ich gespürt, wie wichtig es ist, auch mal wirklich nichts zu tun. Gar nichts. In der Badewanne liegen und an die Decke starren. Keine Termine zu haben, für mehrere Tage lang. Das Problem ist nämlich: Wenn wir immer nur “hustlen”, dann haben wir gar keine Zeit darüber nachzudenken, was wir da eigentlich tun. Ist es noch Produktivität oder bist du schon dabei, dich nur noch von dir selbst abzulenken?
Ich erlebe es selbst immer wieder, auch im Bekanntenkreis. Um die Auseinandersetzung mit sich selbst aus dem Weg zu gehen, verfallen viele in diesen Arbeitsmodus. Das ist ein Teufelskreis. Irgendwann kannst du nicht mehr alleine mit dir selbst sein.
Nur so viel wie nötig erledigen, statt so viel wie möglich?
Warum wir zu viel erledigen? Es sind meistens viel zu hohe Erwartungen an uns selbst. Ich bin da ein Experte, was zu hohe Erwartungen angeht. Deswegen versuche ich, genau diese zu senken. Ich muss kein Fitnessmodel sein, mich täglich gesund ernähren, täglich Sport machen und die besten Fotos für Instagram schießen, die ein Millionenpublikum anziehen. Meine Priorität setze ich jetzt viel eher darin, nachts durchzuschlafen und mich in meinem Leben richtig wohlfühlen zu können.
Pausen sind so wichtig
Ich merke selbst auch in der Corona-Zeit, wie sehr mir die Auszeiten fehlen. Das waren für mich früher die Reisen. In dieser Zeit lagen meine Prioritäten auch viel weniger bei der Arbeit und mehr bei mir selbst. Das hat mir sehr gut getan. Durch die Pandemie musste ich erst lernen, wie ich solche Pausen auch in meinem Alltag schaffen kann. Nach jeder Pause fühle ich mich produktiver. Die Zeit zum Nachdenken ermöglicht es mir, bessere Entscheidungen zu treffen.
So kannst du weniger produktiv sein
Wenn dir danach ist, dann sag auch mal Termine ab, die nicht lebensnotwendig sind. Nimm dir lieber die Zeit, einen ganzen Tag lang nichts Produktives zu tun. Geh spazieren und gönne dir ein Eis, leg dich in die Badewanne, denke darüber nach, was dich glücklich macht.
Diese “Faulheit”, dieses “Nichtstun”, es wird so stark unterschätzt. Diese Momente sind nämlich genauso wertvoll, wie die richtig produktiven Stunden!
4 Kommentare
Ein sehr interessanter Blogpost! 🙂 Ich bin leider auch Experte darin, wenn es um zu hohe Erwartungen an mich selbst geht. Täglich knalle ich meine To-Do-Lists mit Dingen voll, die ich irgendwie erledigt haben möchte, was z.T. aber an einem Tag gar nicht machbar ist. Habe ich nicht alles erledigt, bin ich enttäuscht von mir selbst. Insgesamt mache ich mir immer viel zu viel Stress, wenn es um zu erledigende Dinge geht. Auf Dauer entsteht da einfach ein Druck, den man gar nicht mal mehr so einfach wegbekommt.
Ich sollte mir also mal einiges von deinem Artikel versuchen umzusetzen 🙂
Toller Beitrag. Ich bin eher der gemütliche Typ. Ist nicht immer am besten aber bin immer von mir überrascht was ich dann doch noch schaffen kann.
Willkommen im Club ? Faulenzia gibt’s am Sonntag ?. Ich bin ein Hibbel vorm Herrn. Da ich durch Erkrankungen lernen musste, mehr Pausen einzulegen, habe ich Pomodoro genutzt.
[…] einem meiner letzten Kolumnen ging es um das Thema, nur so viel wie nötig erledigen, statt so viel wie möglich. Darüber habe ich ich in letzter Zeit viel nachgedacht, die Gedanken öfters reflektiert und das […]