Wie und wo kann ich ehrenamtlich aktiv werden? Die Frage hatte ich mir vor zwei Jahren zum ersten Mal gestellt und ich habe mich auf die Suche gemacht. Der erste Anlauf verlief nicht so gut. Über eine Vermittlungsstelle hatte ich 2020 angefangen eine Patenschaft zu übernehmen und mich einzubringen, doch das hat damals auf Dauer aus vielen Gründen nicht funktioniert. Weder die Familie noch die Vermittlungsstelle standen mir damals wirklich zur Seite und so lief das Ganze aus. Foodsharing kannte ich schon seit einigen Jahren, doch erst meine Freudin Jasmin, die hier sehr aktiv ist, hat mir das ganze wirklich gut erklärt. Da wurde mir auch klar, dass ich auch damit anfangen möchte! Das war mein Einstieg bei Foodsharing. Was das ist und von meinen ersten Erfahrungen möchte ich euch hier berichten.
Was ist Foodsharing?
Foodsharing will Bewusstsein für das Thema Lebensmittelverschwendung schaffen, Überproduktion senken und Menschen ermöglichen, sich eigenständig gegen Lebensmittelverschwendung zu engagieren. Die Initiative bringt dabei Gleichgesinnte zusammen und hilft, dass Essen verzehrt wird statt in der Tonne zu landen.
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Wusstest du, dass rund zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel in Deutschland Jahr für Jahr in der Tonne landen? Ein großer Teil davon ist noch völlig in Ordnung und wäre noch essbar. 2012 wurde Foodsharing in Berlin gegründet. Die Initiative arbeitet komplett ehrenamtlich. Die Foodsaver gehen Kooperationen mit Betrieben ein, die ihre Lebensmittel retten lassen möchten. Überproduzierte Lebensmittel werden so abgeholt und verteilt. Das Konzept sieht vor, dass man einen kleinen Teil auch für sich selbst behalten kann, der Rest sollte verteilt werden, gerne auch an bedürftige Menschen, Obdachlosen- oder Flüchtlingsheime.
Mein Einstieg bei Foodsharing
Zunächst habe ich mich online auf der Homepage registriert, dann eingehend über das Thema informiert. Das musste ich auch, denn um Foodsaver zu werden, muss ich erst ein Online Quiz mit Fragen zu Foodsharing bestehen. Das habe ich erstmal gemacht. Danach ging es an die Übungsabholungen! Ich wurde Mitglied einer Orga Gruppe, sozusagen wie ein Forum auf der Homepage. Dort habe ich dann Inserate gesehen von Foodsavern, die Übungsabholungen anbieten. Davon habe ich drei Termine absolviert. Ich durfte dann die Foodsaver zu Abholungen begleiten und konnte alle meine Fragen loswerden. In jedem Betrieb läuft das etwas anders ab.
So habe ich dreimal in Bäckereien abgeholt und danach im Anschluss das gerettete Essen zu sozialen Einrichtungen gebracht. Direkt bei mir in Schöneweide bringe ich viele Backwaren zu einer Einrichtung, in Friedrichshain habe ich auch schon viel Essen zu einem ehemaligen Hostel gebracht, in dem derzeit Flüchtlinge untergebracht sind. Danach konnte ich meinen eigenen Foodsaver Ausweis abholen. Sobald ich verifiziert war, habe ich auf Karte nach Betrieben in meiner Nähe geschaut, die noch Hilfe im Team benötigen. Ich bin nun Mitglied in mehreren Teams geworden. Wie oft ich dort abholen kann, ist ganz unterschiedlich. Meistens sollte man mindestens einmal in drei Monaten abholen, um Mitglied des Teams zu bleiben. Das ist allerdings immer etwas anders.
Wie läuft eine Abholung ab?
Meist treffen wir uns nach Betriebssschluss, bewaffnet mit Handschuhen, Tüten, Einkaufswagen und Haushaltsdose vor den Läden. Dann packen wir erstmal alles ein, teilen es auf und jeder verteilt dann das Essen. Man kann auch Essenskörbe auf der Foodsharing Homepage einstellen und so verteilen. Es gibt dort auch Karten mit verschiedenen Abgabestellen in ganz Berlin, die sich über Lebensmittelspenden freuen. Es kann alles super schnell gehen, doch manchmal dauert es auch. Ab und zu gibt es auch mal nichts abzuholen. Bei manchen Betrieben ruft ein Foodsaver vorher ab, sonst ist das nicht immer notwendig. Es ist also immer sehr individuell geregelt, ganz nach dem jeweiligen Betrieb.
Bisher habe ich – ungerechnet meiner Übungsabholungen – 5 x Lebensmittel abgeholt und damit 47 kg gerettet. So steht es auch in meinem Profil. Es kann manchmal schon anstrengend werden, mit schweren Tüten bewaffnet die Lebensmittelreste zu Fuß oder mit dem Fahrrad in die Einrichtungen zu bringen. Doch ich fühle mich sehr gut bei dem Gedanken, etwas gegen die enorme Lebensmittelverschwendung zu tun und mit dem leckeren Essen anderen Menschen, die sich das sonst vielleicht gar nicht leisten könnten, eine Freude zu machen. Außerdem bin ich darin zeitlich komplett flexibel, was für mich auch sehr wichtig ist. Wenn ich mal eine Woche verreist bin oder keine Zeit habe, dann ist das kein Problem. Dafür kann ich auch, wenn ich mal viel Zeit habe, einige Abholungen auf einmal machen. Kanntest du Foodsharing bereits und wie findest du das Konzept?
3 Kommentare
Das kannte ich noch gar nicht. Eine tolle Sache!
[…] auch Commitment. Ich habe selbst angefangen, mich für Foodsharing zu engagieren. Mehr dazu hier: Mein Einstieg bei Foodsharing. Das ermöglicht mir, zeitlich flexibel zu sein und mich dennoch regelmäßig zu engagieren. Dieses […]
[…] Ehrenämter und meine Weiterbildung investiert. Ich habe mich für Kampfsport angemeldet. Mit Foodsharing angefangen. Mache jetzt online das Abitur nach. Ich stehe mehr für mich ein und sage auch öfter […]