Ich wusste lange gar nicht so richtig, wofür Longevity überhaupt steht. Das war so ein Buzzword aus Podcasts, TikTok und irgendwelchen Start-ups, bei denen es gefühlt nur um noch mehr Supplements und Selbstoptimierung geht. Hat sich für mich eher nach Hochleistungslabor als nach meinem Alltag mit Baby, Katze, Hund und chaotischer Küche angefühlt.
Trotzdem tauchte das Thema immer wieder auf. Vielleicht, weil ich mit 38 plötzlich gemerkt habe: Es geht nicht mehr nur darum, wie ich mich nächsten Monat im Bikini fühle. Es geht darum, wie ich in 10, 20, 30 Jahren leben möchte. Wie viel Energie ich habe, wie beweglich ich bin, ob ich mit meiner Tochter durch Wälder rennen oder eher auf der Bank sitzen werde.
Ende Dezember gehe ich deswegen in eine Praxis hier in Berlin, die sich genau mit solchen Fragen beschäftigt. Dort werde ich mehrere Stunden lang komplett durchgecheckt, von Blutwerten über Stoffwechsel bis hin zu Risikofaktoren. Ich bin wahnsinnig gespannt auf die Ergebnisse. Nicht, weil ich den perfekten Gesundheits-Score will, sondern weil ich besser verstehen möchte, wie mein Körper wirklich drauf ist.
In diesem Artikel teile ich meine Longevity-Basics mit dir. Kein Labor-Level-Biohacking, sondern das, was für mich im Alltag wirklich funktioniert.

Was Longevity für mich bedeutet
Wenn man es wörtlich, heißt Longevity einfach nur Langlebigkeit. Aber in den letzten Jahren ist daraus ein riesiges Feld geworden, in dem es um gesunde Lebensspanne geht. Nicht nur darum, wie lange wir leben, sondern vor allem, wie lange wir gut leben.
Für mich bedeutet das:
- möglichst lange selbstbestimmt sein
- mich in meinem Körper wohlfühlen
- meine Tochter begleiten können, ohne ständig völlig erschöpft zu sein
- nicht nur „funktionieren“, sondern auch genießen
Früher hätte ich gesagt: Hauptsache irgendwie durch den Tag kommen. Nach Schwangerschaft, Geburt und schlafarmen Nächten ist mir klar geworden, wie schnell man in einen Zustand rutschen kann, in dem alles schwer ist. Und wie krass es ist, wenn man plötzlich wieder Tage hat, an denen man Energie spürt.
Longevity ist für mich also weniger ein Konzept aus Studien, sondern eher eine Frage: Was kann ich heute tun, damit mein zukünftiges Ich mir dankbar ist?
Warum das Thema für mich plötzlich wichtig wurde
Es gibt ein paar Auslöser, die alles ins Rollen gebracht haben:
- Müdigkeit als Dauerzustand
Baby, Selbstständigkeit, Verantwortung für Tiere, Haushalt, Beziehung. Da ist Müdigkeit nicht nur ein „Ich hab schlecht geschlafen“, sondern ein Grundrauschen. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich das nicht einfach hinnehmen will. - Der Blick nach vorn
Mit Mitte 20 konnte ich Nächte durchmachen und am nächsten Tag halbwegs funktionieren. Heute merke ich jede schlechte Entscheidung sofort. Zu wenig Schlaf, zu viel Zucker, zu wenig Bewegung, dauernd am Handy. Ich merke, wie sich Gewohnheiten summieren. - Gesundheit in der Familie
Wenn man erlebt, wie Krankheit ein Leben einschränken kann, rückt das Thema sehr nah an einen ran. Ich möchte, soweit ich es beeinflussen kann, nicht nur „später mal gesund bleiben“, sondern jetzt aktiv dafür etwas tun. - Der Praxisbesuch in Berlin
Der anstehende Gesundheitscheck Ende Dezember ist für mich ein symbolischer Punkt. Es fühlt sich an wie ein Start, an dem ich sage: Okay, ich schau mir das jetzt nicht nur oberflächlich an, ich will Zahlen, Fakten, Zusammenhänge verstehen.
Meine Longevity-Basics im Alltag
Es gibt tausend Theorien und Tools. Ich habe für mich ein paar Basics herausgefiltert, die realistisch sind und zu meinem Alltag passen. Hier sind die wichtigsten Punkte zusammengefasst.

1. Schlaf als Fundament, auch wenn Nächte nicht perfekt sind
Mit Baby klingt „Schlaf ist wichtig“ fast wie ein schlechter Witz. Trotzdem merke ich jedes Mal, wie riesig der Unterschied ist, wenn ich ein paar Nächte etwas besser schlafe.
Was mir hilft:
- Konsequente Zubettgeh-Zeit
Ich zwinge mich, abends nicht „noch schnell“ irgendwas zu machen, wenn ich eigentlich schon hundemüde bin. Laptop zu, Handy weg, Licht runter. - Mini-Rituale
Herunterdimmen, warm duschen, kein wildes Scrollen vor dem Einschlafen. Ich schaffe es nicht immer, aber es macht einen Unterschied. - Powernap statt Kaffee-Marathon
Wenn es irgendwie geht, lieber 15 Minuten Augen zu als der dritte Kaffee. Fühlt sich im Moment unattraktiv an, wirkt aber.
Schlaf ist für mich kein Luxus mehr, sondern eine Art Gesundheitsvorsorge.
2. Bewegung, die wirklich in mein Leben passt
Ich bin kein Fitness-Influencer und werde es auch nicht. Aber ich merke, wie unfassbar gut mir schon einfache Bewegung tut.
Das sieht bei mir aktuell so aus:
- Spaziergänge mit Hund und Kinderwagen, gerne in schnellerem Tempo
- Treppen nehmen, wenn möglich
- kurze Bodyweight-Workouts zu Hause
- Alltag ein bisschen „aktiver“ denken: beim Duolingo lernen laufen, nicht immer sitzen, wenn es nicht sein muss

3. Ernährung: Mehr Aufbau als Verzicht
Ich habe keine Lust auf dauernde Verbotslisten. Mein Ansatz ist eher: Was kann ich hinzufügen, damit mein Körper besser versorgt ist?
Zum Beispiel:
- mehr Eiweiß, damit ich satt bin und keine Heißhungerattacken bekomme
- regelmäßig Obst und Gemüse (mir hilft der Thermomix sehr beim Kochen)
- genug trinken, auch wenn es nervt, ständig Flaschen und Gläser mit sich rumzutragen (und auf Toilette zu müssen)

4. Stress runterfahren, Nervensystem beruhigen
Dauerstress frisst Energie, Schlaf, Stimmung und Gesundheit. Ich kenne das leider sehr gut. Deshalb ist für mich eine der wichtigsten Longevity-Basics: das Nervensystem regelmäßig runterholen.
Was funktioniert:
- kurze Pausen, in denen ich wirklich nichts tue
- bewusst atmen, auch nur zwei, drei Minuten
- To-do-Listen realistisch halten
- nicht alles im Kopf jonglieren, sondern aufschreiben
- kleine Momente, die mir guttun, ernst nehmen, statt sie wegzuschieben
Ich werde Stress nicht los. Aber ich kann darauf achten, dass ich nicht permanent im roten Bereich bin.
5. Den eigenen Körper besser verstehen: von Blutwerten bis biologisches Alter
Früher habe ich Arztbesuche gerne vor mir hergeschoben. Inzwischen sehe ich das anders. Wenn Longevity bedeutet, bewusst und gesund alt zu werden, dann gehört dazu, den eigenen Körper besser zu kennen.
Für mich gehören dazu zum Beispiel:
- regelmäßige Check-ups beim Hausarzt
- bestimmte Blutwerte im Blick behalten
- Vorsorgeuntersuchungen ernst nehmen
- bei Beschwerden nicht alles monatelang ignorieren
Spannend finde ich auch, dass es mittlerweile Tests gibt, die nicht nur das Kalenderalter anschauen, sondern das biologische Alter. Also die Frage, wie „alt“ der Körper auf Zellebene wirkt. Dazu gehören moderne Methoden wie ein epigenetischer Alterstest von MoleQlar, bei dem über Proteine und epigenetische Muster abgeschätzt wird, wie dein Körper gerade drauf ist.
So etwas kann helfen, Veränderungen über die Zeit sichtbar zu machen, gerade wenn man ohnehin an seiner Gesundheit schrauben möchte.
6. Longevity ohne Perfektionsdruck
Longevity darf kein weiterer Punkt auf der Liste sein, bei dem man sich ständig schlecht fühlt. Es geht nicht darum, jede Studie zu kennen oder jede Sekunde zu optimieren.
Deshalb ein paar Dinge, die ich ganz bewusst nicht mache:
- keine zig Supplements nur aus Angst, etwas zu verpassen
- kein ständiger Vergleich mit Menschen, die ganz andere Ressourcen und Lebensumstände haben
- kein Selbsthass, wenn ich mal eine Woche lang alles schleifen lasse
- keine extremen Experimente, nur weil sie irgendwo gehypt werden
Mein Ziel ist nicht, jeden Alterungsprozess zu stoppen. Das ist unrealistisch. Mein Ziel ist, dass ich mich in meinem Leben so lange wie möglich lebendig und handlungsfähig fühle.
7. Kleine Schritte statt große Programme
Wenn ich eins gelernt habe, dann das: Riesige Programme brechen im Alltag meistens zusammen. Gerade wenn man Kinder, Tiere, Job und alles dazwischen hat.
Deshalb setze ich auf kleine Schritte:
- lieber jeden Tag 10 bis 15 Minuten Bewegung als gar nichts
- lieber eine Mahlzeit verbessern, statt von heute auf morgen alles zu ändern
- lieber einen Abend pro Woche früher ins Bett, als eine perfekte Schlafroutine zu planen, die nie klappt
- lieber regelmäßig Mini-Checks beim Arzt, als jahrelang gar nichts zu machen
Diese kleinen Dinge summieren sich. Und sie sind die Basis dafür, gesund alt zu werden, ohne dass das eigene Leben nur noch aus Optimierung besteht.
Mein Fazit: Gesund alt werden beginnt heute, nicht irgendwann
Longevity war für mich lange nur ein Trendwort. Jetzt ist es eher eine Art leiser Kompass im Hintergrund. Eine Erinnerung daran, dass mein zukünftiges Ich davon profitiert, was ich heute entscheide.
Der große Gesundheitscheck Ende Dezember in der Berliner Praxis fühlt sich für mich an wie ein nächster Schritt. Eine Möglichkeit, meine Ausgangslage besser zu verstehen und dann bewusster zu entscheiden, wo ich ansetzen möchte. Vielleicht ergibt sich daraus auch, dass ich tiefer in Themen wie biologisches Alter und solche Tests einsteige. Mal sehen, was kommt.
Jetzt interessiert mich deine Sicht:
- Ist das Thema „gesund alt werden“ für dich spannend, oder wirkt es noch weit weg?
- Hast du Lust, mehr von meinem Praxisbesuch und den Ergebnissen zu erfahren?
- Wären tiefergehende Einblicke in Longevity und moderne Gesundheitstools für dich interessant, solange alles alltagstauglich bleibt?
Schreib mir das gerne in die Kommentare. Dann weiß ich, ob ich dich in die nächsten Schritte auf dieser kleinen Longevity-Reise mitnehmen soll.





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