Jeden Tag, überall, egal wohin wir gehen wird uns vorgelebt, dass wir einen Mangel aufweisen. Die Werbung suggeriert uns, dass wir unbedingt diesen Lippenstift, diese neue Jeans, dieses Auto oder das Shampoo brauchen. Um endlich glücklich zu sein. Das fehlt noch in unserem Leben, genau dieses Teil. Glück durch Konsum.
30something Kolumne auf andysparkles
Konsumismus, auch Konsumerismus oder Konsumentismus (von lateinisch consumere – verbrauchen), ist eine Lebenshaltung, die darauf ausgerichtet ist, das Bedürfnis nach neuen Konsumgütern stets zu befriedigen. Es kann zum Beispiel der gesellschaftlichen Distinktion oder dem Streben nach Identität, Lebenssinn und Glück dienen. Eine krankhafte Extremform ist die Kaufsucht. Der Begriff wird zumeist in kritischer Absicht verwendet.
Kein Lippenstift der Welt kann dich glücklich machen
Warum bestelle ich mir so viel Kram, den ich nicht brauche?
Ich besitze ein Regal, in dem ich Sachen sammele, die ich verwenden möchte für Blogposts. Kleidung für Kooperationen, spannende Beautyprodukte aus der letzten Goodiebag oder PR Samples. Doch dort sammeln sich jetzt schon Dinge, die ich schon vor Monaten, teilweise sogar Jahren dort abgestellt habe. In letzter Zeit steht mein Leben Kopf und ich bin gerade gezwungen, sparsamer zu leben. Doch genau das ist vielleicht sogar das Beste, was mir passieren konnte – wie das so oft mit Krisen ist. “Wie viel Kram habe ich mir eigentlich immer bestellt?”, frage ich mich. Da liegt ein Wellenstab, vor Monaten bestellt, nie benutzt. Manchmal bestelle ich Schmuck, Accessoires, Schuhe, die dann monatelang unbenutzt in der Ecke liegen.
Während meines Urlaubs in Teneriffa, in dem ich mir richtig viel Zeit zum Reflektieren genommen habe und auch die Meditation aufgenommen habe, spielte ich mit dem Gedanken alles wegzugeben. Was, wenn ich nur noch behalte, was ich WIRKLICH benötige? All den unnützen Kram entsorge, am Ende in einer Wohnung lebe, in der nur noch wichtige Dinge sind, die ich wirklich mag und brauche? Nur meine Lieblingsbücher, nur Kleidung die ich auch trage, nur meine Essentials zum Schminken? Wäre das nicht befreiend?
Konsum durch Glück – woher kommt der Gedanke?
Warum glauben wir, dass uns Dinge glücklich machen können? Die meisten von uns sind davon überzeugt, dass wir nur unsere Außenwelt ändern müssen um das Glück zu finden. Wenn ich DEN Job habe, in DIESE Stadt ziehe, endlich heirate, Kinder bekomme, einen Porsche fahren, eine Million im Lotto gewinne, ja dann bin ich endlich glücklich.
Laura Malina Seiler hat das im Podcast “Happy Holy Confident” mal mit einem Esel verglichen, dem eine Möhre vor die Nase gehalten wird. Er läuft immer der Möhre nach, bekommt sie aber nie zu fressen. So ist das auch mit uns und der Suche nach dem Glück. Wir warten immer auf den Moment, an dem wir uns erlauben können glücklich zu sein. Denn dafür müssen erst so viele Bedingungen erfüllt sein. Sie rät uns im Podcast: “Friss deine Möhre jetzt schon!”
Mir ist selbst erst in den letzten Tagen klar geworden, dass ich mit all diesen Dingen versucht habe, meine innere Leere zu füllen. Während ich mich im Leben immer unsicherer fühlte in den letzten Jahren, immer weniger auf meine eigene Stimme hörte, mich immer weiter von meiner eigenen Wahrheit entfernte, habe ich diese entstandene Leere versucht mit Lippenstiften und Handtaschen zu füllen. Das schüttet kurz Glücksgefühle aus. Wenn das Beautypaket mit all den tollen Lidschattenpaletten bei dir ankommt, dann fühlst du dich erfüllt. Für ungefähr fünf Minuten.
Challenge: Denk über dein eigenes Konsumverhalten nach
Geht es dir ähnlich? Ist dir schon mal aufgefallen, dass du dir Sachen kaufst, die du dann in irgendeine Ecke wirfst und gar nicht mehr anschaust? Gehst du an stressigen Tagen eher shoppen? Bestellst du dir neue Sachen, wenn du traurig bist?
Ich würde euch gerne eine kleine Challenge mitgeben: Beobachtet euch mal selbst. Gibt es Momente, in denen du dir etwas nur kaufst, um etwas zu kaufen? Unterbreche diesen Zyklus in den nächsten Wochen. Nimm stattdessen dein Handy in die Hand, ruf YouTube auf und such dir eine 10minütige Meditation heraus. Fokussiere dich nur auf dich. Setz dich mit deinen Gefühlen auseinander. Willst du danach immer noch shoppen?
1 Kommentar
Das hast du sehr schön geschrieben und ich finde deine Gedanken dazu echt gut. In letzter Zeit ist mir das auch häufiger aufgefallen, dass das Glücksgefühl, etwas Neues zu kaufen, nur kurz anhält und es auch keine Probleme lösen kann. Früher war das bei mir ganz schlimm, da habe ich Shoppen als “Belohnung” gesehen oder mir Dinge gekauft, nur um mich gut zu fühlen. Heute denke ich aber viel bewusster darüber nach und speicher mir vll Sachen die mir gefallen in meine Lesezeichen und schaue, ob ich es nach ein oder zwei Wochen immer haben möchte. Meistens hab ich die Dinge aber schon wieder vergessen, was zeigt, dass ich sie vielleicht nur in einem Moment gut fand :).
Sandy GOLDEN SHIMMER