Es gibt Tage, da läuft einfach alles. Ich fühle mich sicher, trete stark auf, meine Haltung stimmt, und selbst schwierige Situationen wirken halb so wild. Doch dann gibt es diese anderen Momente: ich werde unsicher, meine Stimme zittert, meine Beine fühlen sich wackelig an. Die Frage liegt auf der Hand: Kann man selbstbewusstes Auftreten wirklich lernen – oder ist es einfach eine Typ-Sache? Spoiler: Man kann. Und es ist oft einfacher, als wir denken.

Wie du dich fühlst, so wirkst du auch
Selbstbewusstsein beginnt innen. Das klingt wie ein Kalenderspruch, aber es stimmt. Wenn ich als Fotografin Menschen vor der Kamera habe, sehe ich es sofort: Wer unsicher ist, wirkt auch unsicher. Der Blick weicht aus, die Schultern fallen nach vorne, die Körperspannung fehlt.
Deswegen ist es meine Aufgabe beim Shooting, nicht nur die Kamera zu bedienen, sondern auch die Stimmung. Smalltalk, Witzchen, ein Kaffee zwischendurch – und vor allem: ehrliches Feedback. „Das sieht super aus, weiter so!“ wirkt manchmal wie ein kleiner Schalter im Kopf. Und plötzlich verändert sich die Haltung.
👉 Mein Tipp: Auch wenn du nicht gerade vor der Kamera stehst – versetze dich in die richtige Stimmung. Stell dir die Situation positiv vor, statt Horrorszenarien durchzuspielen. Frage dich: „Bringt mich dieser Gedanke weiter?“ Wenn nicht, ersetze ihn durch einen, der dich stärkt.

Negative Glaubenssätze entlarven
Viele Blockaden sitzen tiefer. Schon in der Kindheit hören wir Sätze wie „Sei nicht so laut“, „Du bist zu schüchtern“ oder „Dafür bist du nicht gemacht“. Diese Glaubenssätze graben sich ein – und tauchen Jahre später wieder auf, wenn wir einen Vortrag halten sollen oder ein schwieriges Gespräch ansteht.
Selbstbewusstes Auftreten heißt deshalb auch: Innere Glaubenssätze überprüfen. Stimmt das wirklich, was ich über mich denke? Oder ist es nur ein alter Spruch, der mich noch heute sabotiert?
Manchmal hilft es, diese Gedanken aufzuschreiben und bewusst zu hinterfragen.

Vorbilder nutzen – mentale Tricks für Stärke
Ich habe ein kleines Ritual: Wenn ich nervös bin, denke ich an weibliche Superheldinnen aus Filmen. Diese Bilder geben mir das Gefühl, stärker und größer zu sein, als ich es gerade fühle. Klingt simpel, aber es wirkt.
Das kannst du auch:
- Stell dir jemanden vor, den du stark findest.
- Überlege dir, wie diese Person laufen, sprechen, auftreten würde.
- Versuche, genau diese Haltung einzunehmen.
Man nennt das auch „Power Posing“. Schon ein paar Minuten mit geradem Rücken, offenem Blick und ruhiger Atmung können dein Gehirn austricksen – und du wirkst automatisch selbstbewusster.
Körperarbeit: Selbstbewusstsein beginnt im Körper
Vor ein paar Jahren habe ich angefangen, Wing Tsun zu lernen – eine chinesische Kampfkunst und Selbstverteidigung. Ich kann dir sagen: Schon nach den ersten Stunden hat sich mein Körpergefühl verändert.
Es muss nicht unbedingt Kampfsport sein. Auch Yoga, Pilates, Tanzen oder Fitness können helfen. Alles, was dir ein Gefühl von Stärke und Kontrolle gibt, überträgt sich auch nach außen.
👉 Fun Fact: Viele Führungskräfte trainieren bewusst an ihrer Körpersprache. Denn wer selbstbewusst wirkt, wird automatisch ernster genommen – unabhängig von Inhalten.
Praktische Tipps für mehr Selbstbewusstsein im Alltag
- Vorbereitung ist alles
Egal ob Bewerbungsgespräch, Meeting oder erste Date: Vorbereitung gibt Sicherheit. Je besser du dich auskennst, desto weniger Platz haben Zweifel. - Kleine Schritte gehen
Selbstbewusstsein wächst, wenn du dich immer wieder kleinen Herausforderungen stellst. Fang mit Situationen an, die dich nur ein bisschen nervös machen, und steigere dich. - Stimme trainieren
Sprich bewusst langsamer und lauter, als du glaubst, dass es nötig ist. Gerade in nervösen Momenten reden wir zu schnell. Eine klare Stimme wirkt sofort souverän. - Körperhaltung checken
Schultern zurück, Kopf hoch, Blickkontakt halten. Mach dir diese drei Punkte zur Gewohnheit. - Fehler akzeptieren
Selbstbewusstsein heißt nicht, perfekt zu sein. Es heißt, entspannt mit Fehlern umzugehen. Jeder verhaspelt sich mal. Wichtig ist, dass du dich davon nicht aus der Bahn werfen lässt.
Selbstbewusstsein im Social-Media-Zeitalter
2025 ist Selbstbewusstsein nicht nur live gefragt, sondern auch online. Ob in Reels, auf LinkedIn oder TikTok – viele vergleichen sich ständig mit den scheinbar perfekten Auftritten anderer. Das Problem: Online sieht niemand die Nervosität, die es hinter den Kulissen gibt.
👉 Mein Tipp: Vergleiche dich nicht. Konzentriere dich darauf, deine eigene Geschichte zu erzählen. Authentizität wirkt immer stärker als ein aufgesetztes Selbstbewusstsein.
Coaching, Bücher & Inspiration
Wenn du tiefer einsteigen willst:
- Bücher wie „Souverän“ von Cornelia Topf oder „The Confidence Code“ (Katty Kay, Claire Shipman) geben praktische Denkanstöße.
- Podcasts zu Persönlichkeitsentwicklung können motivieren.
- Coaching oder Seminare für Rhetorik und Auftrittstraining sind eine gute Möglichkeit, wenn du das Thema wirklich professionell angehen möchtest.
Mein Fazit
Selbstbewusstes Auftreten ist kein angeborenes Talent, sondern eine Fähigkeit, die man trainieren kann – genau wie Sport. Es geht nicht darum, nie wieder nervös zu sein. Es geht darum, die Nervosität nicht die Kontrolle übernehmen zu lassen.
Ich habe für mich gelernt: Mit der richtigen Vorbereitung, positiven Gedanken und einem bewussten Umgang mit meinem Körper kann ich jederzeit ein Stück mehr Selbstbewusstsein gewinnen.
Und wenn es mal nicht klappt? Dann eben am nächsten Tag wieder versuchen.
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1 Kommentar
Da sind tolle Tipps dabei. Werde ich mal ausprobieren!