„Live in the moment.“ Lebe im Moment. Dieser Satz begegnet uns ständig. Auf Postkarten, in Instagram-Captions, in Meditations-Apps. Achtsamkeit ist seit Jahren ein Megatrend – und ja, sie hat ihre Berechtigung. Aber ist das wirklich die Formel zum Glück?
Manchmal habe ich meine Zweifel. Denn mein „Ich im Moment“ will nicht immer das, was mich langfristig wirklich glücklich macht. Mein Ich im Moment will Netflix, Chips und Gin Tonic. Mein Ich im Moment will noch ein Reel drehen, obwohl ich eigentlich längst schlafen sollte. Mein Ich im Moment will sofortige Befriedigung – nicht unbedingt nachhaltige Freude.
Also: Was macht uns wirklich glücklich? Und gibt es sie, die Formel?

Erinnerungen statt nur Momente
Ich erinnere mich heute noch genau an den Tag, an dem ich meine beiden Katzen Luna und Hexe aus der Tiernotstation geholt habe. Hexes große Augen, Lunas vorsichtiger Blick. Die Aufregung, als sie in der Wohnung jede Ecke erkundeten. Dieser Moment ist Jahre her – und trotzdem erfüllt er mich bis heute mit Glück.
Das zeigt mir: Glück liegt nicht nur im Moment. Es liegt auch in Erinnerungen, die wir schaffen. Und in den Geschichten, die wir später erzählen können.
Laura Vanderkams Ansatz: Lebe für morgen
Die amerikanische Autorin Laura Vanderkam hat eine spannende These aufgestellt: Sie entscheidet nicht für den Moment, sondern für die Zukunft.
Das heißt: Sie greift nicht zur Chipstüte und bleibt drei Stunden auf dem Sofa, sondern zieht die Laufschuhe an, geht raus und kocht sich danach etwas Gesundes. Weil sie weiß: Morgen früh wird sie sich besser fühlen.
Ich musste schmunzeln, als ich das las. Weil es so simpel klingt – und doch so schwer umzusetzen ist.

Klassische Alltagssituationen
Ich kenne das nur zu gut. Schlechte Angewohnheiten versus vorausschauendes Denken.
- Netflix vs. Schlaf: Mein „Jetzt-Ich“ will noch eine Folge. Mein „Morgen-Ich“ will ausgeschlafen sein.
- Party vs. Kater: Mein „Jetzt-Ich“ will den Gin Tonic. Mein „Morgen-Ich“ flucht über Kopfschmerzen.
- Scrollen vs. Fokussieren: Mein „Jetzt-Ich“ hängt am Handy. Mein „Morgen-Ich“ ärgert sich über die verlorene Zeit.
Und jetzt, als Mutter, sind die Situationen noch klarer:
- Soll ich abends noch Content vorbereiten – oder ins Bett gehen, weil das Baby mich um 6 Uhr sowieso weckt?
- Soll ich schnell was arbeiten, während sie schläft – oder selbst die Augen zumachen?
Das sind keine großen philosophischen Fragen. Es sind kleine, alltägliche Entscheidungen. Aber sie summieren sich.
Gibt es also die Formel zum Glück?
Vielleicht ist es gar nicht so kompliziert. Vielleicht lautet sie:
Triff heute Entscheidungen, mit denen du morgen auch noch zufrieden bist.
Heißt: Nicht nur im Moment leben, sondern auch ein Stück für die Zukunft mitdenken.
Das bedeutet nicht, dass wir jeden Spaß verbieten sollen. Natürlich darf es Netflix-Abende geben. Natürlich darfst du feiern gehen. Glück heißt auch, sich Genuss zu erlauben. Aber: Bewusst entscheiden. Nicht automatisch. Kennst du übrigens den Unterschied zwischen Glück und Spaß?

Glücksforschung: Was macht uns langfristig zufrieden?
Psychologische Studien zeigen seit Jahren, dass unser Glück nicht allein vom Moment abhängt.
- Delayed Gratification (Belohnungsaufschub): Menschen, die kurzfristige Versuchungen aufschieben können, sind langfristig oft zufriedener. Klassiker: das Marshmallow-Experiment.
- Soziale Beziehungen: Laut Harvard-Studie (seit 1938!) ist das wichtigste Glücksfaktor nicht Geld, sondern enge, unterstützende Beziehungen.
- Erinnerungen & Erlebnisse: Geld für Erfahrungen auszugeben (Reisen, Konzerte) macht langfristig glücklicher als Konsum.
- Sinn & Bedeutung: Wer das Gefühl hat, etwas Sinnvolles zu tun (Ehrenamt, Familie, Kreativität), empfindet mehr Glück.

Meine persönliche Formel zum Glück 2025
Wenn ich zurückblicke, was mich in den letzten Jahren glücklich gemacht hat, dann ist es nicht der neue Lippenstift oder das zehnte Paar Sneaker. Es sind:
- Erinnerungen: Meine erste Brasilien-Reise mit Baby. Kleine Abenteuer in Berlin.
- Menschen: Zeit mit meinem Partner, meinem Kind, meinen Tieren.
- Selbstbestimmung: Den Mut, selbstständig zu arbeiten und meinen eigenen Weg zu gehen.
- Balance: Nicht 24/7 hustlen, sondern Pausen zulassen.
Das bedeutet für mich: Die Formel zum Glück ist individuell. Aber sie besteht aus Bausteinen, die wir alle in der Hand haben.

Praktische Tipps: So frage ich mich im Alltag
Ich habe mir angewöhnt, mir eine kleine Checkliste zu stellen:
- Bin ich morgen froh über diese Entscheidung?
- Schaffe ich gerade eine Erinnerung, die bleibt?
- Tut es mir langfristig gut – oder nur für den Moment?
- Brauche ich das jetzt wirklich?
Manchmal sage ich bewusst: „Ja, heute brauche ich die Chips und Netflix.“ Und das ist auch okay. Aber ich entscheide es bewusst – und nicht aus Gewohnheit.

Glück ≠ Perfektion
Wichtig finde ich auch: Glück bedeutet nicht, immer alles richtig zu machen.
Ich habe mich jahrelang verrückt gemacht, weil ich glaubte, perfekt sein zu müssen. Aber Glück entsteht nicht, wenn man alles „korrekt“ plant. Glück entsteht auch aus kleinen Fehlern, spontanen Entscheidungen, unperfekten Momenten.
Fazit: Gibt es die Formel zum Glück?
Die eine universelle Formel gibt es wahrscheinlich nicht. Aber es gibt Fragen, die uns näherbringen:
- Lebe ich nur im Moment – oder denke ich auch an morgen?
- Erschaffe ich Erinnerungen?
- Treffe ich bewusste Entscheidungen?
Vielleicht ist Glück am Ende kein Zustand, sondern eine Haltung.
Und vielleicht beginnt es schon damit, dass wir überhaupt darüber nachdenken.
7 Kommentare
Ganz bestimmt sollte man auch so leben, dass Entscheidungen einen länger glücklich machen als nur einen Moment. Wobei zu der Sache mit dem Gin: Vielleicht verpasst du ja was, wenn du den letzten nicht trinken würdest und gerade an den verkaterten Morgen erinnerst du dich gerne, weil die Nacht mit allem drum und dran (auch dem einen Glas zu viel) richtig aufregend war. Vielleicht hat Glück eher was mit dem eigenen Blickwinkel auf Dinge zu tun?
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Lebe den Moment ist vielleicht ein schöner Tipp, aber ich glaube, dass das Schicksal uns manchmal etwas gegen steuert.
xoxo dein Lipstickbunny Vanessa
Tolle Bilder von dir liebe Andrea! Ich glaube nich, dass es DIE Formel zum Glück gibt weil es immer etwas anderes sein kann und auch für jeden etwas anderes Glück bedeutet. Ich versuche auch oft den Moment zu genießen aber das ist manchmal gar nicht so einfach wenn der Kopf voll ist 😀 Ich habe meine Formel zum Glück tatsächlich schon gefunden 🙂 Ich bin seit anger Zeit wirklich sehr zufrieden und gücklich und möchte mit niemandem tauschen. Besser geht natürlich immer aber im Moment ist es für mich perfekt!
Liebe Grüße
Nadine von tantedine.de
Das Kleid steht dir unheimlich gut! Ich versuche auch immer ans Morgen zu denken und bin dann lieber heute fleißig, um morgen relaxen zu können 🙂
Liebe Grüße
Jana
Ich denke auch, dass es nicht die perfekte Formel gibt. Ich versuche immer den Moment zu genießen wenn gerade alles perfekt ist. Ein schönes Thema.
Liebe Grüße Lisa
von Pinkybeauty.de
[…] gibt keine Glücksformel. Die kleinen Dinge sind es, die uns glücklich machen sollen im Alltag. Das stimmt auch, natürlich […]