„Ich würde so gerne bloggen, aber ich kann einfach nicht schreiben.“
Diesen Satz habe ich schon oft gehört. Und ganz ehrlich: Ich habe das früher auch von mir selbst gedacht. Dabei bedeutet kreatives Schreiben nicht, dass die Worte immer mühelos fließen. Selbst erfahrene Autoren sitzen manchmal vor dem leeren Blatt und kommen nicht weiter. Schreibblockaden gehören dazu.
Ich habe irgendwann beschlossen, das Thema Schreiben nicht mehr als mysteriöses Talent zu sehen, sondern als Handwerk, das man üben kann. Und genau darum geht es in diesem Beitrag: Ich erzähle dir von meinen Erfahrungen mit einem Creative-Writing-Workshop, was ich dort gelernt habe und welche Übungen dir helfen können, deine Kreativität zu entfalten. So werden deine Texte dann auch besser gelesen.

Mein Aha-Moment: Ein Workshop in Berlin
Ich wollte mich schon lange für einen Creative-Writing-Kurs anmelden. Dann kam die Einladung von Tullamore D.E.W.zu einer Kreativwerkstatt in Berlin – geleitet von Poetry Slammer Florian Cieslik.
Ein Nachmittag voller Schreibübungen, verrückter Ideen und neuer Perspektiven. Ich habe dort nicht nur meinen ersten eigenen Poetry-Slam-Text geschrieben, sondern auch gelernt, wie wichtig es ist, beim Schreiben mutig zu sein.Eine der ersten Übungen war zum Beispiel, Zahlen von eins bis zehn in verschiedenen Emotionen aufzusagen: einmal traurig, einmal wütend, einmal liebevoll. Klingt banal, oder? Aber es verändert sofort, wie man Sprache wahrnimmt. Schreiben bedeutet eben nicht nur Wörter aneinanderzureihen – es geht darum, Stimmungen zu erzeugen.
Kreativ schreiben lernen: 3 Übungen für zuhause
Im Workshop haben wir viele Gruppenübungen gemacht, aber einige kannst du auch ganz alleine umsetzen. Sie sind perfekt, um Schreibblockaden zu lösen und mehr Kreativität in deine Texte zu bringen. Perfekt auch für eine kreative Pause im Home Office.

1. Show, don’t tell – Zeige, erzähle nicht
Statt „Ich war nervös“ zu schreiben, beschreibe, wie sich die Nervosität zeigt:
„Meine Hände zitterten, die Stimme war nur noch ein Krächzen, und ich konnte den Herzschlag bis in den Hals spüren.“
Plötzlich ist die Emotion lebendig. Diese Technik ist einer der wichtigsten Bausteine im kreativen Schreiben.
2. Übertreiben ist Pflicht
Schreibe einen Text, in dem du alles maßlos übertreibst. Statt „Das war ein großes Haus“:
„Ein Palast, so gigantisch, dass selbst Wolkenkratzer wie Streichholzschachteln wirkten.“
Im Workshop habe ich gemerkt, wie befreiend das ist. Übertreibung erzeugt Humor, Energie und manchmal sogar Poesie.
3. Raus mit den Verben
Schreibe einmal einen Text ganz ohne Verben. Nur Substantive, nur Schlagworte.
„Regen. Nacht. Asphalt. Lichter. Stille.“
Du wirst überrascht sein, wie viel Atmosphäre entstehen kann, wenn man alles auf das Wesentliche reduziert.
Was macht einen guten Text aus?
Florian Cieslik hat uns ein paar Grundprinzipien mitgegeben, die ich inzwischen in jedem Blogpost oder Social-Media-Text berücksichtige:
- Überraschungen: Unerwartete Wendungen machen Texte lebendig.
- Klarheit: Schreibe so, dass man es sofort versteht.
- Spannung: Auch ein kurzer Text kann eine kleine Dramaturgie haben.
- Abwechslung: Lange und kurze Sätze mischen, direkte Rede einbauen, Perspektiven wechseln.
- Bilder im Kopf erzeugen: Metaphern, Vergleiche, Emotionen.


Fotos zum Teil von mir und von Offenblende

Meine eigenen Erkenntnisse
Früher dachte ich, kreatives Schreiben bedeutet, auf die Eingebung der Muse zu warten. Heute weiß ich: Schreiben ist Übungssache.
- Ich habe angefangen, mir Schreibzeiten zu setzen, auch wenn ich keine Lust habe.
- Ich teste verschiedene Stilformen: mal humorvoll, mal ernst, mal lyrisch.
- Ich lese andere Texte bewusster, um zu verstehen, warum sie gut funktionieren.
Mit der Zeit wird es leichter, den eigenen Ton zu finden.
Schreibblockaden überwinden
Jeder kennt diese Momente, in denen man auf den Bildschirm starrt und kein einziger Satz gelingt. Mir helfen dabei:
- Freewriting: 10 Minuten ohne Pause schreiben, völlig egal was.
- Ortswechsel: Mal im Café schreiben statt am Schreibtisch.
- Kreative Impulse: Schreibe zu einem zufälligen Wort oder Foto.
Meistens kommt die Lust aufs Schreiben zurück, sobald der Druck raus ist.
Fazit: Kreatives Schreiben kann jeder lernen
Egal ob Blog, Social Media oder Tagebuch – kreatives Schreiben ist eine Fähigkeit, die man trainieren kann. Mit den richtigen Übungen, etwas Mut und Neugier entdeckt man nach und nach die eigene Stimme.
Der Workshop in Berlin war für mich nur der Anfang. Seitdem probiere ich regelmäßig neue Schreibtechniken aus – manche landen im Blog, andere bleiben einfach als kleine Experimente in meinem Notizbuch.
Und wer weiß: Vielleicht wird aus einem kurzen Text irgendwann eine ganze Geschichte.

4 Kommentare
[…] es dir von allen Seiten an.“ Zum Ende es Workshops hin (ich habe in dem Beitrag „So lernst du kreativ zu schreiben“) schon ganz viel darüber berichtet, haben wir auch unseren eigenen Text verfasst. Mein erster […]
Wow, vielen Dank für diesen Post! 🙂
Ich habe auch immer mal wieder mit Zweifeln zu kämpfen obwohl ich unfassbar gerne schreibe. Ich werde deine Tipps auf jeden Fall anwenden & bin mir sicher, dass sie mich in meiner Entwicklung unterstützen werden.
Liebe Grüße
Vanessa
PS.: Ich würde gerne deinen Poetry Slam Text lesen! 🙂
[…] So lernst du kreativ zu schreiben – verfasse selbst Poetry Slam Texte! […]
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