Es ist schön, wenn man Anerkennung bekommt. Nur leider wird es allzu oft zur Sucht. Die Sucht, akzeptiert zu werden. Also sagt man Ja. Immer öfter Ja, immer weniger Nein. Ja, ich helf dir gerne, nein, ich habe doch noch nichts vor.
“Kannst du für uns einen Artikel schreiben? Wir verlinken dich auch. Ein Budget gibt es leider nicht.” “Bitte poste doch auf Facebook eine Wishlist für unseren Shop, es gibt auch einen 20 € Gutschein.” “Nimm an unserer Competition teil – wir teilen dich vielleicht auch bei Twitter!” “Unterschreibe bitte einen zehnseitigen Vertrag und kreiere einzigartigen Content für uns, der noch unveröffentlicht ist. Dafür profitierst du von unserer Reichweite.”
Ja, man lernt es schnell als Blogger Nein zu sagen – weil man muss, sonst schreibt man den ganzen Tag nur noch Artikel und profitiert von diesen megatollen Reichweiten, die da so angeboten werden. Da bleibt einem nur noch übrig, abzulehnen.
Wenn ich nicht gerade Gratis-Artikel verteile, dann würde ich ansonsten nur Interviews für Masterstudenten geben. Die mir dafür gerne ihre Statistiken zusenden als Dankeschön.
“Nein sagen” bezieht sich für mich nicht nur darauf, dass man einen Gefallen ablehnt oder nicht die Extra-Schicht übernimmt. Das Date ablehnt oder nicht schon wieder Geld verleiht. Klar, daran denkt man zuerst, wenn es um das Wörtchen Nein geht.
“Nein sagen” ist noch so viel mehr als das.
Heute Morgen klingelte mein Wecker zum x-ten Mal, Snooze schon 3x gedrückt, die Katze schon 4x weggeschickt. “Ich will nicht aufstehen, ich will nicht” Ich habe dann Nein gesagt. Bin einfach aufgestanden, Fenster auf und dann raus in die Welt.
Nachher habe ich dazu Nein gesagt, dass ich schon wieder im Internet beleidigt wurde, weil ich so viel “Werbung” mache. Printmagazine kosten Geld und bestehen eigentlich nur aus Werbung. Blogs kosten keine Gebühr zum Lesen und bestehen nur teilweise aus Werbung. Trotzdem sind wir immer die Bösen und keiner beschwert sich über die Printmagazine. Irgendwie nicht logisch. Doch ich habe dazu Nein gesagt – denn ich freue mich lieber über meine tollen Leser, die mir nette Kommentare schreiben, als über die paar Ausreißer, die scheinbar genervt sind. Schließlich gibt es genug Blogs, Printmagazine, Zeitungen, TV-Shows auf die wir alle ausweichen können, um den Content zu finden, der genau uns interessiert. Ich habe überlegt, ob ich das Thema ansprechen soll auf dem Blog.
Nein, ich möchte es nicht. Ich möchte nicht meckern oder mich beschweren – denn mir geht es gut. Ich habe keinen Anlass zum Meckern. Ich habe Nein gesagt zu negativen Gedanken und dann einfach mal Ja zu diesem (ganz unspektakulärem) Tag gesagt. Mir ein Eis gekauft in der Form einer Wassermelone und wieder nach Hause spaziert. Und dann habe ich diesen Artikel geschrieben.
Pictures by Christine
- When you say yes to something you don’t enjoy, you’re saying no to things that you love
- When you say yes to a job you don’t love, you’re saying no to your dreams
- When you say yes to someone you don’t like, you’re saying no to a fulfilling relationship
- When you say yes to working overtime, you say no to your social life
DariaDaria
16 Kommentare
Sehr schön geschrieben!
Sprichst mir aus der Seele!
<3 Hast du schön geschrieben, ich musste auch gerade beim lesen an den Artikel von DariaDaria denken und dann habe ich gesehen, dass du sie auch unten zitiert hast – ich mag beide Artikel, ihren und deinen <3
Dankeschön!
Toll geschrieben Süße! Ich finde Neinsagen mutig und taff. Auch ich musste in meinem Privatleben erst lernen nicht immer eine Jasagerin zu sein. Ein harter Weg! Aber es hat sich ausgezahlt. !!!!
Ein schöner und wahrer Artikel. Erfreue dich am Leben und den schönen Dingen in deinem Leben.
Wirklich toll geschrieben und den kleinen rechtschreibfehler (wetter anstatt wecker) fand ich auch sehr belustigend.
Soll keine kritik sein, passiert mit auch ständig. Aber bei diesem musste ich schon schmunzeln 🙂
I don't speak German but I had this post translated for me and it is a great post I can say. well done! For many people, it is hard to say no. when I was younger I had the same problem but eventually started to learn to say no when I don't want to do something instead of doing it with half heart (www.elenaslifestyle.com)
Kluge Gedanken . ich weiß auch, wie schwer es ist, etwas abzulehnen. Meist übe ich mich dabei in Diplomatie. In manchen Situationen war mir bisher "Neinsagen" schlicht unmöglich. Weil es meinen Job beim Volontariat aufs Spiel gesetzt hätte. Oder die Harmonie eines ganzen Tages. Im Endeffekt doch immer Abwägungssache.
das ist ein toller Post! wirklich toll geschrieben und du hast so recht damit. Man meint leider zu oft, dass man immer ja sagen muss, aber verpasst damit manche Dinge einfach und ist sich selbst nicht treu…
Toller Post 🙂
[…] Lerne endlich, Nein zu sagen […]
[…] schwierig für mich: Lernen, Nein zu sagen. Ich habe damit kürzlich angefangen. Mehr an mich zu denken und Grenzen zu setzen. Siehe da, schon […]
[…] Ich glaube diesen Spruch habe ich völlig random auf einem Instagram Quotes Profil aufgeschnappt. Der Satz gibt mir so viel und seit ich ihn gelesen habe und wirklich darüber nachgedacht habe, hat sich vieles getan bei mir. Meine Devise war bisher eher gegenteilig: Sag immer ja, außer du möchtest wirklich ganz und gar nicht. Mir fällt es leichter, Nein zu sagen. […]
[…] beschäftigen wir uns kaum mit dem Gedanken, was überhaupt unsere Ziele sind. Wir können nicht Nein sagen, wollen immer gefallen. Es ist auch super schwierig, sich nicht von negativem Input beeinflussen zu […]
[…] Dazu habe ich auch schon mal Artikel geschrieben: „Klare Grenzen setzen“ und „Ich sage jetzt Nein„. Beides ist ein Prozess und offen gesagt arbeite ich auch schon seit Jahren daran, es […]